Rekord bei Pkw-ZulassungMobilitätsforscher: Mehr Autos, weniger Fahrleistung
Ja, in Deutschland werden mehr Autos zugelassen. Die Zunahme ist aber zum ersten Mal geringer als einprozentig, sagt Andreas Knie. Und es wird weniger gefahren, erklärt der Mobilitätsforscher. Ganz ohne einen Beitrag der Bundesregierung.
Zu Beginn des Jahres 2024 waren in Deutschland die Rekordzahl von 49,1 Millionen Pkw angemeldet. Das hat das Statistische Bundesamt festgestellt. Momentan wächst die Zahl der Neuzulassungen schneller, als die Bevölkerung. Zum Zeitpunkt der Datenerhebung kamen 580 Autos auf 1.000 Einwohner.
"Es sind gemessen an den früheren Wachstumszahlen weniger mehr Autos."
Für den Mobilitätsforscher Andreas Knie ist nun auffällig, dass die Zunahme der Neuzulassungen erstmals unter einem Prozent liegt. Die Zunahme der Neuzulassungen stagniert also. Außerdem geht die Fahrleistung zurück. Das ist die durchschnittliche Zahl der jährlich zurückgelegten Kilometer.
Mehr Autos, weniger Fahrten
Die Klimaproblematik sei in den Köpfen der Menschen angekommen. "Man versucht, weniger zu fahren", sagt Andreas Knie und tut es dann auch. "Fast 60 Prozent der von uns repräsentativ befragten Autofahrer sagen, sie sind in den vergangenen Jahren weniger gefahren."
"Wir haben etwas mehr zugelassene Fahrzeuge. Die werden aber tatsächlich weniger bewegt."
Die Zahlen bei den Pkw-Zulassungen sind regional sehr unterschiedlich. In den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen gibt es verhältnismäßig wenig Autos je 1.000 Einwohner. Berlin ist das einzige Bundesland, in dem der Wert seit 2014 zurückgegangen ist. Am höchsten ist die Autodichte im Saarland.
"Der Privatwagenmarkt stagniert schon seit Jahren. "
Andreas Knie weist außerdem darauf hin, dass es eher das Segment der gewerblichen Zulassungen wächst, weniger das Segment der Privatzulassungen. Die Flotte der Dienstwagen und Carsharing-Pkw wächst also stärker, als die der Privatwagen.
Der 9-Euro-Ticket-Sommer war kurz
Der Mobilitätsforscher ist überzeugt, dass keines der seichten, im Pkw-Bereich beschreibbaren Zeichen einer Mobilitätswende auf bundespolitische Anreize zurückzuführen ist.
Er erinnert daran, dass weiterhin rund acht Milliarden Euro für die Dieselsubventionierung und fast fünf Milliarden für die Entfernungspauschale
aufgewendet werden. Weiterhin besteht das Dienstwagenprivileg
und die Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn bleibt unbegrenzt.
Die drei Monate des 9-Euro-Ticket beschreibt er als wunderbare drei Monate Love and Peace mit den Öffentlichen und sagt: "Das war nur ein kurzer Sommer."