Enno Seifried3442 Kilometer zu Fuß durch Deutschland
Das Reiseland Deutschland bekommt von Enno Seifried 10 von 10 Punkten. Er muss es wissen: Enno ist 2019 vom nördlichsten zum südlichsten Punkt des Landes gewandert. Fast 3500 Kilometer zu Fuß.
Ennos Tour führte ihn vom nördlichsten Punkt der Bundesrepublik, dem Strand im Naturschutzgebiet Lister Ellenbogen auf der Insel Sylt, zum südlichsten Punkt, dem "Grenzstein 147" am Haldenwanger Eck im Rappenalptal bei Oberstdorf.
Dazwischen hat Enno zwei große Schlenker eingebaut: von Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg durch Sachsen, Thüringen und Hessen bis nach Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern. Auf der Deutschlandkarte sieht seine Route aus wie ein großes gespiegeltes S.
Was dem Outdoorexperten und Naturliebhaber besonders gut an Deutschland gefällt? Zum Beispiel das glasklare Wasser in der Mecklenburgischen Seenplatte, die kleinen Nebenwege des Rennsteigs in Thüringen und die Sächsische Schweiz, ein "Märchenwald mit sehr vielen Felsformationen", die zum Klettern einladen.
Tourenplanung von Woche zu Woche
Enno hat nicht von vorneherein alles durchgeplant, sondern eher von Woche zu Woche. Er hatte eine App dabei, um die Wanderrouten zu finden. Auf Karten aus Papier hat er verzichtet – so groß war sein Rucksack nicht und so schwer wollte er nicht tragen.
Manche Wanderwege seien allerdings schon komplett zugewachsen gewesen. Die habe er dann mit seinem Wanderstock freischlagen müssen. Die großen Wanderwege waren aber allesamt gut ausgeschildert, erzählt Enno
"Manche Wnderwege waren komplett zugewuchert. Die musste ich dann mit meinem Wanderstock freischlagen. Ich kam mir manchmal vor wie im Dschungel mit einer Machete."
Eines der schönsten Dinge an seiner Reise sei gewesen, dass er morgens aufwachte, ohne zu wissen, wo er am Abend schlafen würde. Wenn es dunkel wurde, schaute er einfach, wo er gerade war und kampierte dann da, wo es ihm besonders gut gefiel, erzählt Enno.
"Man wacht morgens auf und weiß noch nicht, wo man am Abend schläft. Das ist wunderschön."
Sein Wandertipp für uns: Das Polenztal in Sachsen sei wunderschön. Außerdem sei dort kein Mensch gewesen. Die landschaftlichen Reize hätten denen der berühmten Wanderwege in der sächsischen Schweiz in nichts nachgestanden.
Hochs und Tiefs
Beim Wandern hat sich im besten Fall eine entspannte, fast schon meditative Stimmung eingestellt, erinnert sich Enno. Manchmal habe es aber auch tagelang durchgeregnet. Abends im Zelt habe er seine Sachen dann aufgehängt und gehofft, dass sie am nächsten Tag nur noch klamm und nicht mehr triefend nass sind. Aber auch das Regenwetter hat etwas für sich, findet Enno. In den gesamten 165 Tagen seiner Reise gab es nicht einen Moment, in dem er aufgeben, also aufhören und die Reise abbrechen wollte, sagt er.
Über seine Wanderung hat Enno übrigens auch einen Film gedreht: "Deutschland zu Fuß" heißt der.
Im Weltempfänger erzählt Enno außerdem, welche Wanderwege er absolut nicht weiterempfehlen kann und warum er nicht findet, das Wildcampen ein Verbrechen ist. Hört euch das ganze Audio an, wenn ihr ebenfalls eine ausgiebige Tour durch Deutschland plant. Gerade in Corona-Zeiten, in denen Fernreisen schwierig sind, bietet sich das an.