PutzmittelChlorreiniger gehört nicht in den Hausgebrauch
Chlorreiniger wird häufig zum Putzen verwendet – kann aber ganz schön gefährlich werden. Tristan Jorde, Experte für Hygiene und Umwelt bei der Verbraucherzentrale Hamburg rät davon ab, es Zuhause einzusetzen.
Generell können Putzmittel schädlich sein, Chlorreiniger gehört dabei zu den gefährlicheren Chemikalien. Wenn sie unsachgemäß eingesetzt werden, können sie sehr aggressive Substanzen freisetzen, sagt Tristan Jorde, Experte für Hygiene und Umwelt bei der Verbraucherzentrale Hamburg. Chlorreiniger seien nicht unbedingt gut für die Materialien und vor allem nicht für diejenigen, die damit hantieren. "Wenn Sie es gemeinsam mit säurehaltigen Reinigern verwenden, kann sich tatsächlich Chlorgas bilden. Und das ist ein Giftgas. Da können sie sich ganz massiv und schwer die Schleimhäute verätzen oder sogar Lungenschäden bekommen", warnt Tristan Jorde.
"Eigentlich sollten wir aus den Chlorreinigern komplett aussteigen."
Der Experte für Hygiene findet es bedenklich, dass Chlor ein gängiger Inhaltsstoff in Putzmitteln ist. "Eigentlich müsste man damit sehr sorgfältig und eigentlich nur geschult umgehen. Und als in Massen verkauftes Ding ist das eigentlich nicht zulässig", sagt er.
Wie gefährlich Chlorreiniger werden kann, zeigt die Geschichte einer Frau im niederbayerischen Zwiesel, die durch das Putzen mit einem Chlorreiniger eine Explosion ausgelöst hat. Offenbar hatte sich durch den aggressiven Reiniger beim Schrubben des Bades ein gefährliches Gas-Luft-Gemisch gebildet, vermutet die Polizei in Straubing.
Explosion nach dem Putzen mit Chlor
Nachdem das Bad geputzt war, wollte die Frau ein Bad nehmen und sich dazu eine Kerze anzünden. Dadurch habe sich das Gas-Luft-Gemisch entflammt. Und es kam zu einer Explosion. Die Frau blieb den Angaben zufolge weitgehend unversehrt und kam mit einem Schrecken davon. Allerdings wurde eine Zwischenwand in der Wohnung durch die Druckwelle so stark beschädigt, dass die Statik der Wohnung geprüft werden muss.
So etwas komme eher selten vor, sagt Tristan Jorde von der Verbraucherzentrale, aber dennoch rät er zu anderen Putzmitteln. Er empfiehlt, genau zu schauen, welchen Dreck wir von welcher Oberfläche entfernen möchten, bevor wir loslegen.
"Ich kann grundsätzlich immer mit Seifenreinigern beginnen. Das ist sozusagen das untere Level des Putzens."
Der Experte für Hygiene rät:
- Seifenreiniger entfernen schon sehr viel Schmutz – ohne allzu aggressiv zu sein
- Kalkkrusten im Badezimmer oder in der Küche lassen sich mit Zitrone oder Essigreinigern lösen – auch das ist vergleichsweise harmlos.
- Wir sollten genau darauf achten: Welches Material wollen wir reinigen und welches Mittel eignet sich dafür?
Chlorreiniger hingegen haben seiner Meinung nach in privaten Haushalten nichts verloren. Eventuell gebe es in der Industrie Bereiche, wo man Chlorreiniger verwenden müsse. "Aber da wissen dann die Leute ganz genau Bescheid, was für ein Material geputzt wird, was in dem Reiniger drin ist und wie das Miteinander reagiert", sagt Tristan Jorde.