Luxus-Flugzeuge für StaatsoberhäupterWie dekadent Regierungschefs reisen
Putin fliegt mit goldenem Klodeckel und Trump mit einer Milliarden-Maschine. Einige Regierungschefs leisten sich reichlich Luxus.
Welcher Regierungschef fliegt mit der teuersten Maschine? Richtig: US-Präsident Trump! Deutschlandfunk-Nova-Reporter Timo Nicolas ist bei Weitem kein teurerer Regierungsflieger unter gekommen als der von Trump. "Ob aber irgend ein Prinz in Saudi Arabien ein noch teureres Flugzeug besitzt, weiß ich nicht. Die Preise müssen ja nur Demokratien offen legen", sagt Timo.
Trump jedenfalls hat es sich richtig gut gehen lassen und gleich zwei neue Air-Force-One-Maschinen für 3,9 Milliarden Dollar gekauft und - wen wundert es - sie sollen künftig nicht mehr in hellblau, sondern in den US-Farben rot, weiß und blau angemalt sein.
Putin reist mit Goldverzierung
Auch teuer - aber weit abgeschlagen - fliegt der russische Präsident Putin. Vom Innenleben seines Flugzeugs gibt es vereinzelt Bilder, die Anhaltspunkte liefern, warum das Flugzeug geschätzte 500 Millionen Euro kostet: Überall in der Iljuschin IL-96 ist Gold. Am Kingsize-Bett, in den Gängen des Konferenzraums, an den Schnallen der weißen Ledersofas - selbst der Klodeckel ist vergoldet. Klingt dekadent, ist es sicherlich auch, die Ausführung ist aber definitiv auch Geschmackssache... Zumindest von innen. Von außen ist die Maschine denkbar unauffällig.
Übrigens leistet sich Putin gleich vier Regierungsflieger. Sobald bekannt wird, dass der russische Präsident zum Auslandsbesuch antritt, machen sich gleich alle Maschinen bereit - in welche er steigt bleibt bis zuletzt Top Secret.
Technik macht Präsidentenmaschinen so teuer
Es ist aber längst nicht nur das Interieur, das den hohen Preis ausmacht. Viel teurer ist das technische Innenleben der Präsidentenmaschinen. Deutschlandfunk-Nova-Reporter Timo Nicolas sagt, Donald Trump könnte aus seiner Air Force One einen Atomkrieg führen.
"Die Kosten bei Putins und Trumps Flieger sind so hoch, weil sie fliegende Kommandozentralen sind, von denen aus man im Zweifelsfall auch einen Krieg führen könnte."
Der chinesische Staatschef Xi Jinping fliegt vergleichsweise bescheiden. Bei Fernreisen ist er auch mit einer Boing 747 unterwegs, die aber im Unterschied zu den USA ein ganz normales Verkehrsflugzeug der Linie Air China ist. Natürlich sitzen keine Touristen hinten in der Economy Class, nein, die Flugzeuge - und das ist Xi Jinpings Luxus - werden vorher aufwendig umgebaut.
"Sobald es heißt: Der Präsident muss ins Ausland, wird der Linienflieger etwa einen Monat lang umgebaut. Es werden Sofas eingebaut, Betten, und ein Arbeitszimmer."
Der chinesische Staatschef hält es offenbar für sicherer, einen Flieger zu benutzen, der regelmäßig im Einsatz ist. Grund sind schlechte Erfahrungen. 2001 wollte sich China mal ein eigenes Präsidenten-Flugzeug zulegen, aber daraus wurde nichts. Den Flieger hatten sie in den USA gekauft und auch aufwendig mit VIP Ausstattung versehen lassen, letztlich fanden sich darin aber 27 versteckte Abhörvorrichtungen, schreibt das Wall Street Journal.
Kanzlerin Merkel fliegt mit Raketenabwehr
Die deutsche Bundeskanzlerin macht es noch mal anders. Angela Merkel und ihre Minister fliegen mit der Flugbereitschaft der Bundeswehr - mit der sogenannten Weißen Flotte. Dazu gehören zwei große Airbus A340 Kanzlermaschinen.
Die Inneneinrichtung bei Kanzlerin Angela Merkel überrascht wenig - sie ist schick, aber funktional mit Dusche, Ausziehbetten und Konferenzraum. Dafür verfügt das Flugzeug über eine eigene Raketenabwehr.
Noch schlichter hält es Dänemark. Das Land besitzt für die Regierungsspitze nur drei kleine Challenger Maschinen - das sind Business-Jets mit überschaubarem Platz. Und wenn da gerade kein Regierungsmitglied mit unterwegs ist, überwachen die Flugzeuge, ob Fischer in der Nordsee ihre Fangzonen einhalten.
Wer sich für Regierungsflugzeuge interessiert, findet weitere Informationen in dem Buch "Regierungsflugzeuge: So reisen Staatschefs" von Andreas Hofmann.
Weitere ähnliche Themen findet ihr aber auch hier bei Deutschlandfunk Nova:
- G20-Gipfel: Ein Fest für Planespotter | Planespotter nehmen weite Reisen auf sich, um seltene Flugzeuge vor die Linse zu bekommen.
- Flugzeug-Accessoires: Der streitbare Komfort von Nackenkissen | Das Nackenkissen scheint ein absolutes It-Accessoire sowohl für Vielflieger als auch für Ferienurlauber zu sein. Aber nicht alle sind gut.
- Statistik: Hunderte Flugzeugteile fallen vom Himmel | In den letzten zehn Jahren sind mindestens 400 Flugzeugteile auf Deutschland gestürzt.
- Berufsflieger: Krebsrisiko Flugzeug | Besatzungen von Flugzeugen erkranken häufiger an bestimmten Formen von Krebs.