Regeneration im SpitzensportOlympische Leistungen mit Ruhe, Tee und Zucker
Extremsportler brauchen Erholung. Mit Ruhe, Tee und Zucker macht Laura Dahlmeier alles richtig, sagt die Sportmedizinerin Christine Graf.
Spitzensportler sind grundsätzlich besonders belastbar, sagt Christine Graf. Ein Beispiel dafür ist die Biathletin Laura Dahlmeier. Sie hat bereits zwei Goldmedaillen bei den Winterspielen in Pyeongchang gewonnen. Dafür hat sie ihren Körper extrem gefordert.
Ihr Ziel: Weitere Medaillen. Laura Dahlmeier sagt jetzt vernünftigerweise, sie sei nicht ganz fit und sorge für eine ordentliche Regeneration, damit sie in den folgenden Wettkämpfen ihr Leistungsniveau halten kann, erklärt die Sportmedizinerin.
Glykogen als Leistungsspeicher
Bei den Spielen in Südkorea - und bei Spitzensport im Winter im Allgemeinen - kommen zu extremen Anforderungen extreme Umgebungsbedingungen hinzu. Gerade Biathleten, die eine extrem hohe Ausdauer haben müssen, stellen sehr viel Energie bereit, um damit die Muskeln warm zu halten. Zusätzlich brauchen die Biathleten Energie zum Schießen.
In Pyeongchang wehen verhältnismäßig kalte und starke Winde, durch die die gefühlte Temperatur weiter absinkt, so Christine Graf. Die Athleten benötigten daher etwa zwei Tage, um ihren Energiespeicher wieder aufzufüllen. Mit Zucker angereicherten Tee zu trinken, ist gut, rät die Sportmedizinerin.
Die Sportler nehmen in der Regel eine sieben-prozentige Zuckerlösung zu sich. Ziel ist die Glykogen-Speicher wieder aufzufüllen. Meistens kommt dann noch etwas Eiweiß hinzu. Dann regeneriert sich die Muskulatur etwas schneller.
"Die Idee mit Zucker angereicherten Tee zu trinken, ist schon sehr gut - meistens wird es in der Regeneration noch mit ein bisschen Eiweiß kombiniert."
Die Sportmedizinerin empfiehlt, den Zuckertee bereits eine Viertelstunde vor Belastungsbeginn zu trinken. Weil dann die Glykogenreserven während des Wettkampfs schon vorhanden sind und abgerufen werden können.
Ernährung wird im Training vernachlässigt
Auch in der ersten halben Stunde nach der Maximalbelastung und bis zu vier Stunden danach, empfiehlt Christine Graf die Einnahme von gezuckertem Tee. Warmer Kakao erzielt das gleiche Ergebnis und liefert gleich das dringend benötigte Eiweiß.
"Es ist sicherlich sinnvoll, wenn Fernsehinterviews auch mal abgesagt werden."
Auf die Trainingsart und auf die Ausstattung werde im Training in der Regel ziemlich genau geachtet. Allerdings komme der Aspekt – wie Ernährung zur Regeneration und damit auch zu sportlichen Höchstleistungen beitragen kann – in der Praxis häufig zu kurz, meint Christine Graf.
Zwar sei es bedauerlich für das Publikum, aber die Absage von Fernsehinterviews lasse den Stresslevel sinken. Auch solche Entscheidungen tragen zur Erholung und Regeneration bei.
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