RechtsphilosophieUngerechtigkeit als Prinzip der Weltwirtschaft
Im globalen Wirtschaftssystem bestimmen formale und informelle Regeln und Prozesse die Warenläufe, Produktionsbedingungen und Handelsformen. Wir profitieren von diesem System, andere sind die Verlierer. Ein Vortrag des Rechtswissenschaftlers Stefan Oeter.
Wie ungerecht ist unsere Weltwirtschaftsordnung und woran liegt das? Der Rechtswissenschaftler Stefan Oeter erklärt, wie die World Trade Organization (WTO) entstanden ist und welche Rolle sie heute spielt. Die WTO hilft, Handelsbeziehungen unter Ländern zu regeln. Sie hilft also, dass im internationalen Handel nicht einfach das Recht des Stärkeren gilt. Gleichzeitig aber werden bestimmte Länder durch die Strukturen der WTO systematisch bevorzugt und andere benachteiligt, so Stefan Oeter.
"Das Unglück, an der falschen Stelle geboren zu sein, wirkt sich massenhaft in einer mangelnden Versorgung mit Grundgütern aus, die ein menschenwürdiges Dasein sichern."
Wodurch entstehen diese Ungerechtigkeiten? Was können wir tun, um eine gerechtere Welthandelsordnung zu schaffen? Auf der Suche nach Antworten betrachtet Stefan Oeter die globale Ökonomie aus mehreren Perspektiven. Er geht zurück an die historischen Wurzeln unseres heutigen Wirtschaftssystems.
Politik und Wirtschaftsordnung
Stefan Oeter fragt grundsätzlich, was Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit rechtsphilosophisch bedeuten, und er schaut genau auf die politischen Entscheidungen und Praktiken der vergangenen Jahrzehnte, die unsere Weltwirtschaftsordnung entscheidend geformt haben.
"Wenn jemand verkünden würde, unsere Weltwirtschaftsordnung sei völlig gerecht, würde er nicht ernst genommen. Es wäre eine These am Rande der Lächerlichkeit."
Stefan Oeter hat seinen Vortrag am 6. Februar 2020 an der Akademie der Wissenschaften in Hamburg gehalten. Der Vortrag hat den Titel "Herausforderungen der Welthandelsordnung und die Frage der internationalen Gerechtigkeit".