Reanimation"Nichtstun ist der größte Fehler"
Ein Verletzter liegt bewusstlos auf der Straße. Nichtstun wäre jetzt die falsche Reaktion. "Denn nur, wenn ich etwas tue, kann die Situation auch besser werden", sagt Rettungsassistent Christian van Duijnen-Leiße.
Täglich sterben rund 200 Menschen an plötzlichem Herzstillstand in Deutschland, das sind 70.000 pro Jahr. Wenn mehr Menschen besser wüssten, was sie in solch einer Notsituation tun müssten, um einen Menschen wiederzubeleben, gäbe es weniger Tote. Bernd W. Böttinger ist Direktor der Klinik für Anästhesiologie der Universität Köln. Er forderte kürzlich, dass Reanimation an Schulen unterrichtet wird.
Der Dreisatz lautet: prüfen, rufen, drücken
Wenn wir eine verletzte Person vor uns liegen haben, rufen wir als Erstes einen Krankenwagen. Dann gilt es herauszufinden, ob sie atmet. In diesem Fall würde es ausreichen, diesen Menschen in eine stabile Seitenlage zu bringen. Atmet dieser Mensch nicht, hat er mit großer Wahrscheinlichkeit einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten. Wir sprechen ihn an, um sicher zu sein, dass er nicht nur bewusstlos ist.
"Das einzige, was du falsch machen kannst, ist, nichts zu tun."
Der deutsche Rettungsdienst zählt zu einem der Besten der Welt. Deswegen sind wir ein wenig verwöhnt und warten eher darauf, dass der Rettungsdienst mit dem Notarzt kommt, als selbst zu helfen. Dabei ist eine Herzdruckmassage denkbar einfach. Das Wichtigste: Hauptsache eine heftige Herzmassage. Den Oberkörper der Person freimachen, die einen Herzstillstand hat. Die Mitte des Brustkorbs fixieren, Ballen der einen Hand auf den Brustkorb abstützen, Ballen der anderen Hand darauf und anfangen tief einzudrücken. Und erst wieder aufhören, wenn der Notarzt eingetroffen ist.
"Wird das Gehirn nicht mehr mit Blut versorgt, kann es schon nach drei bis fünf Minuten absterben. Es zählt also jede Sekunde."
Um den richtigen Rhythmus zu finden, reicht es beim Massieren, an das Lied "Staying Alive" von den Bee Gees zu denken. Genauso gut klappt das aber auch mit den Songs "Get Lucky" von Daft Punk oder "Highway to Hell" von AC/DC. Wer sich unsicher fühlt, kann einen Erste-Hilfe-Kurs besuchen.
"In den meisten Fällen wird zu spät mit einer Herz-Druckmassage begonnen, weil die Menschen nicht wissen, was zu tun ist, oder es sich nicht zutrauen."