Zigarettenpläne in den USAWenig Nikotin, nur ein bisschen süchtig
Jedes Jahr sterben rund sieben Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens, sagt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Damit es weniger werden, hat die US-Arzneimittelbehörde (FDA) jetzt einen Plan: Sie will die Zigarette verändern und weniger Nikotin hinzufügen. Die Idee: Dann macht es die Menschen weniger abhängig.
In den USA soll der Nikotingehalt in den Zigaretten um bis zu 80 Prozent gesenkt werden, um die Menschen von den Zigaretten wegzuholen. Die Zigaretten sollen so weniger süchtig machen. Die Idee stammt von der Arzneimittelbehörde FDA. Die Behörde will die Zahl der Raucherinnen und Raucher in den USA reduzieren und hat sich jetzt für eine Art Nikotin-Obergrenze für Zigaretten ausgesprochen.
Die FDA verweist dabei auf eine Studie, die sagt, dass eine Zigarette nur 0,4 bis 0,5 Milligramm Nikotin enthalten sollte, was dafür sorgen soll, dass das Suchtrisiko stark gesenkt wird. Auf eine konkrete Zahl hat sich die FDA aber noch nicht festgelegt.
Keine Nikotinangaben auf Zigarettenpackungen in den USA
Bisher ist in Zigaretten in den USA oft die doppelte Menge an Nikotin enthalten - ungefähr 0,8 bis 1 Milligramm pro Zigarette. Es ist allerdings schwer an verlässliche Zahlen zu kommen, weil die Hersteller keine Angaben mehr auf die Packungen drucken müssen.
In Deutschland ist das wiederum anders: Bei uns gibt es ein Gesetz, das sogenannte Tabak-Erzeugnis-Gesetz. In dem steht, dass der Rauch einer Zigarette nicht mehr als 1 Milligramm Nikotin enthalten darf.
Genau genommen versucht die FDA also erst einmal generell eine Regelung zu finden, ähnlich wie in Deutschland. Und die Werte, die jetzt kursieren, entsprechen ungefähr den Nikotinwerten einer Lightzigarette bei uns.
"Man kann beispielsweise durch Zusatzstoffe wie Ammoniak den PH-Wert der Zigarette so verändern, dass das Nikotin wesentlich effizienter aufgenommen wird."
Die Rechnung, dass Menschen durch weniger Nikotin auch weniger süchtig werden, geht allerdings nur bedingt auf. Einerseits ist Nikotin tatsächlich der vorrangige Stoff, der in Zigaretten süchtig macht, aber es gibt auch andere Wege, das Suchtpotenzial bei Zigaretten hochzuhalten, erklärt Ute Mons vom Deutschen Krebsforschungszentrum: "Man kann beispielsweise durch Zusatzstoffe wie Ammoniak den PH-Wert der Zigarette so verändern, dass das Nikotin wesentlich effizienter aufgenommen wird. Man kann das tatsächlich auch durch die Düngemittel von vorneherein beeinflussen und das führt dann letztendlich dazu, dass die Nikotinangaben auf der Verpackung möglicherweise dann irreführend sind."
"Es gibt da natürlich dann auch Unterschiede in den Schadstoffgehalten. Aber letztendlich ist das sehr, sehr schwer abzuschätzen, inwieweit das dann auch zu unterschiedlichen Risikohöhen führt."
Ob jetzt am Ende eine Zigarette mit viel Nikotin oder eine manipulierte Lightzigarette schädlicher ist - diese Frage lässt sich nur schwer beantworten. Auch deswegen, weil neben dem Nikotin auch andere Stoffe in der Zigarette Krankheiten auslösen können. Das Risiko, zu erkranken, hängt außerdem davon ab, wie viel jemand raucht und wie tief er oder sie inhaliert. Trotzdem ist ein geringerer Nikotinwert auf jeden Fall ein Anfang und könnte, wenn er denn niedrig genug ist, tatsächlich dazu führen, dass weniger Leute mit dem Rauchen anfangen.
- "Das erhöhte Krebsrisiko bleibt" | Iqos heißt der angebliche Superersatz für die herkömmliche Zigarette und soll - laut Hersteller - weniger schädlich sein, als die klassische Zigarette. Ein erhöhtes Krebsrisiko besteht trotzdem.
- Besser als Tabak - aber nicht ungefährlich | E-Zigaretten sind wohl weniger gesundheitsschädlich als konventionelle Zigaretten. Tests an Mäusen und Zellkulturen zeigen allerdings: Nikotindampf von E-Zigaretten ist auch nicht völlig harmlos.
- Schon eine Zigarette am Tag ist sehr schädlich | Eine Zigarette am Tag oder mal auf der Party rauchen - das wird wohl so schlimm nicht sein... Stimmt nicht. Schon das Rauchen einer einzigen Zigarette am Tag erhöht das Krankheitsrisiko deutlich.