Rating für JobsGuter Chef, schlechter Chef
Klar, Personaler suchen im Netz nach Bewerberinfos. Umgekehrt werden Online-Bewertungen durch Bewerber wichtiger - so das Ergebnis einer Umfrage.
Viele Bewerber informieren sich auf Bewertungsseiten über Unternehmen, bei denen sie sich bewerben wollen. Der Branchenverband Bitkom hat festgestellt, dass die Zahl der Nutzer solcher Seiten weiter ansteigt, und unser Reporter Martin Krinner hat sich das angesehen:
36 Prozent aller Leute, die das Internet nutzen, haben schon mal die Bewertung eines Arbeitgebers im Netz gelesen. Bei den Unter-30-Jährigen liegt die Quote sogar bei 52 Prozent. Diese 52 Prozent waren also schon mal bei kununu, jobvote, comparize oder meinchef.de. Dort ist die Nutzerrate in den vergangenen drei Jahren um 7 Prozentpunkte gestiegen.
Eine deutliche Zunahme von Bewertungen
Unser Reporter Martin Krinner hat eine eigene Umfrage gemacht. Ergebnis: Das Interesse, sich über einen möglichen künftigen Arbeitgeber zu informieren, das hatten alle.
Besonders auf das Verhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber will der eine achten, die andere möchte nur einen Job, bei dem sie am Wochenende frei hat. Das können sie über die Profile potenzieller Arbeitgeber herauskriegen.
Ein anderer Aspekt der Bitkom-Untersuchung: Mit den Nutzerzahlen der Bewertungsportale ist auch die Zahl der Leute, die Bewertungen schreiben, größer geworden.
"Es schreiben ungefähr 25 Prozent. Jeder Vierte hat schon mindestens einmal eine Bewertung hinterlassen. Tendenz steigend. Also vor drei Jahren war dieser Wert nur bei 17 Prozent."
Das sagt nichts darüber aus, ob die Informationen verlässlich sind. Christian Kulick meint aber, dass hier die Masse der Bewertungen hilft.
"Das liegt irgendwo zwischen Racheinstrument und Ratingagentur. Umso mehr Bewertungen für einen Arbeitgeber hinterlegt sind, umso höher ist die Chance, dass das Gesamtbild wirklich stimmig ist."
Die Bitkom-Untersuchung zeigt auch, dass sich viele von diesen Bewertungen beeinflussen lassen. Die einen fühlten sich bestätigt, aber gut die Hälfte hat sich wegen einer schlechten Bewertung entschieden, sich bei einem bestimmten Unternehmen nicht zu bewerben.
Erst die Liste, dann das Posting
Deswegen sollten sich Nutzer gut überlegen, was sie schreiben. Vor der Bewertung eine klare Plus-Minus-Liste zu dem Unternehmen aufzustellen, kann hilfreich sein.
"Die Liste würde ich dann zwei Tage später noch mal anschauen und prüfen: Ist das immer noch das, was ich wirklich denke oder habe ich auch aus Wut heraus etwas aufgeschrieben, was nicht so richtig stimmt?"
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