Ein Jahr nach FergusonProblem: Ungelöst

Ein Jahr nach dem Tod von Michael Brown in Ferguson ist Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA nach wie vor aktuell. Bei Gedenkveranstaltungen kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Auch wenn sich einiges verändert hat in Ferguson - die Grundprobleme bleiben.

Vor einem Jahr wurde in Ferguson der schwarze Jugendliche Michael Brown erschossen - von einem weißen Polizisten. Erst vor wenigen Tagen wurde wieder ein ähnlicher Fall gemeldet. In Ferguson habe sich im vergangenen Jahr durchaus etwas getan, sagt die Politikprofessorin Joyce Mushaben: "Wir haben eine Menge Initiativen und Treffen."

Strukturelle Ungleichheiten

Für einen offiziellen Bericht wurde unter anderem das Verhältnis zwischen Polizei und Einwohnern in der Gegend untersucht sowie die Ungleichheit, die zwischen Schwarzen und Weißen besteht - etwa in der Bildung oder auf dem Arbeitsmarkt. Gerade diese grundlegenden, strukturellen Ungleichheiten könnten jedoch nicht auf kommunaler Ebene aus der Welt geschafft werden, meint Joyce Mushaben.

"Einige Probleme können nicht auf der lokalen Ebene gelöst werden."
Joyce Mushaben, Politikprofessorin aus der Nähe von Ferguson

Die Einführung von Body Cams, die Polizisten während ihrer Einsätze tragen, hält die Politikwissenschaftlerin für eine gute Entwicklung. Allerdings weist sie auf ein Grundproblem hin, das nach wie vor bestehe: In Ferguson, im Bundesstaat Missouri, darf jeder eine Waffe mit sich tragen, auch versteckt: "Polizisten haben also eine durchaus begründete Angst, dass ihnen etwas passieren könnte."

"Ich würde sagen, dass man auf der Lokalebene jetzt mehr bereit ist, aufeinander zuzugehen."
Joyce Mushaben, Politikprofessorin aus der Nähe von Ferguson

Trotz allem hat Joyce Mushaben den Eindruck, dass man in Ferguson heute mehr miteinander rede als noch vor einem Jahr, dass sich die Verantwortlichen der Polizei häufiger mit politischen Entscheidungsträgern treffen, um sich über die Situation auszutauschen. Außerdem hätten alle Polizisten in Ferguson ein 30-stündiges Deeskalationstraining absolvieren müssen.

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