Prinz PiDie wilden Zeiten sind vorbei? Nee, nur anders
Streber, Spießer, Hipster-Rapper. Labels sind Prinz Pi ziemlich egal, denn er hat was zu sagen. Im Gespräch mit uns spricht er über Melancholie, Protestwähler und Peniserkennung. Und verrät, warum es bei ihm mit dem Haus am Meer vorerst doch nicht klappt.
Theoretisch gehört Prinz Pi, Jahrgang '79, auch dazu: Zur Generation "Eigentlich sollten wir erwachsen werden". Vor über zehn Jahren hat er, damals noch als Prinz Porno, sein erstes Album veröffentlicht. Jetzt ist "Nichts war umsonst" draußen. Und er weiß: Erwachsenwerden ist das, was du draus machst.
Prinzip Hoffnung
Abgewetzte Hiphop-Klamotten, kann er sich vorstellen, wird er für immer tragen. Um so etwas geht es auch gar nicht. "Erwachsensein ist für mich Verantwortungsbewusstsein. Keine Sachen machen, die komplett selbstzerstörerisch sind," sagt er. Ist er eines Morgens aufgewacht, und alles war anders? Nein, sagt Print Pi alias Friedrich Kautz, aber seine Kinder, die hätten ihn schon deutlich verändert.
"Mit dem Feiern ist es so: Das ist wie bei deinem Lieblingsessen. Du sagst, das ist das geilste und für immer. Du isst und isst. Und es hört nicht von heute auf morgen auf. Aber irgendwann schmeckt es dir nicht mehr: Der Reiz ist einfach so langsam verklungen."
Ausrasten geht für ihn heute anders: Endlich ist Zeit, sich in seine Interessensgebiete reinzusteigern, statt feierzerstört auf dem Sofa abzuhängen. Das heißt auch mehr Zeit für Musik.
Bei seinem neuen Album hat ihn vor allem eine Emotion bewegt: Hoffnung. Wir stecken tief drin im Wandel - politisch, gesellschaftlich, aber auch im digitalen Alltag. Ein bisschen fühlt sich das nach Chaos an, meint Prinz Pi. Denn untrügliche Regeln für jede Situation gebe es heute nicht mehr.
"Im Moment wird gespalten, wo es nur geht. Und ich finde, die Zeit ist gekommen,mal eine Hand zu reichen."
Die Songs, die er schreibt, sind mal privat, mal politisch. Allerdings entfaltet er das Politische mittlerweile lieber auf den zweiten Blick. Und auch die privaten Gefühle will er so beschreiben, dass jeder mitfühlen kann. "Sowas wie Weltschmerz schwebt bei mir in jedem Song mit".
Zeit für Weltschmerz und Kaffee
Prinz Pi macht das, worauf er Lust hat - und auch mit wem. Angst, im Mainstream-Pop zu versinken, hat er nicht. Songs mit Mark Forster oder Bosse haben ihm Erfolg in den Charts verschafft: "Man muss ja auch ganz viele Dinge im Leben ausprobieren, um herauszufinden, was man wirklich will", sagt er. Und das geht auch als Erwachsener.
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