Ramadan und FastenzeitWenn uns Verzicht bereichert
Christen wie auch Muslime fasten zur entsprechenden Zeit – ab Aschermittwoch oder während des Ramadans. Yudit ist eritreisch-orthodox – für sie ist das Fasten Selbstreflexion. Marwa ist Muslimin. Ihr Highlight: Nach dem Fasten kommt das Zuckerfest.
Durch den Verzicht auf Essen Gott gedenken: Das gibt es in verschiedenen Religionen!
Yudit gehört einer eritreisch-orthodoxen Gemeinde in Deutschland an. Diese Gemeinden zählen in Deutschland etwa 60.000 Mitglieder. Sie ist aus religiöser Überzeugung Veganerin. Dennoch verzichtet Yudit in der Fastenzeit auf weitere Nahrungsmittel, um Gott näher zu kommen, erklärt sie.
"Ich verwende aktuell auch keine Ersatzprodukte, ich esse nämlich sonst auch gerne beispielsweise Wurst oder Ähnliches."
In dieser Fastenzeit konzentriert sich Yudit mehr darauf, sich Zeit dafür zu nehmen, die Bibel zu lesen. Sie isst und trinkt keine Ersatzprodukte für tierische Lebensmittel mehr wie zum Beispiel Hafermilch. Ebenfalls verzichtet Yudit gerade auf Alkohol und geht nicht feiern.
Durch Fasten näher bei Gott sein
Ihr geht es beim Fasten darum, sich selbst zu reflektieren und auf das Wesentliche zu konzentrieren. Daher möchte sie auch keinen Alkohol trinken. Yudit möchte ihre Sinne nicht betäuben. Früher war es so, dass Yudit auch gerne mal mehr Alkohol getrunken hat. Unter anderem durch das Fasten ist ihr aber aufgefallen, dass ihr Alkohol überhaupt nicht guttut. Seitdem verzichtet sie mehr und mehr darauf, auch wenn sie nicht fastet.
In der orthodoxen Kirche gibt es mehrere Fastenzeiten. Yudit fastet aber nur in der größten Fastenzeit, also vor Ostern. Denn für sie ist Ostern das schönste aller religiösen Feste. Um die Fastenzeit zu beenden und das Fasten zu brechen, gibt es um Mitternacht Fladenbrot mit einem Chili, Öl und etwas Joghurt bei ihrer Mama.
Ramadan und das nächtliche Essen
Marwa ist Muslimin und isst daher währen der Ramadanzeit 30 Tage lang nichts vor Sonnenuntergang. Beim Fasten erlebt sie ein Auf und Ab. An manchen Tagen fällt es Marwa sehr leicht, tagsüber nicht zu essen, und an anderen Tagen ist es sehr schwer. Wie es ihr mit dem Fasten geht, hängt besonders davon ab, wie viel sie zu tun hat. Ablenkung ist speziell beim Fasten besonders wichtig, findet Marwa.
"Es zeigt auch die Tatsache, dass man sich der Nahrung und der Flüssigkeit enthält und so auch an Menschen denkt, die nichts haben."
Für Marwa ist der Ramadan eine spirituelle Zeit. Im Monat des Ramadan wurde der Koran herabgesandt – also die Worte Gottes. Dementsprechend steht die Verbindung zu Gott im Fokus. Es geht darum, Gott besser zu spüren, das Weltliche hinter sich zu lassen und auch um Nächstenliebe, erklärt Marwa. Beim traditionellen Fastenbrechen jeden Abend werden immer Datteln bereitgestellt. Mit dem Zuckerfest und einem riesigen gemeinsamen Frühstück wird der Fastenmonat beendet.