Racial Profiling in WienRapper T-Ser wirft Polizisten Rassismus vor
Eine Gruppe Männer wird des Parks verwiesen, weil sie sich nicht grundlos von der Polizei kontrollieren lassen wollte. Die meisten von ihnen sind schwarz - möglicherweise der Grund für die Polizisten die Männer "besonders" zu behandeln.
Am 14. Oktober hat sich der Rapper T-Ser mit Kollegen zu einem Arbeitsgespräch im Johann-Strauß-Park in Wien verabredet. Dort gibt es ein "Salettl" aus Holz, so nennen die Österreicher einen Pavillon. Ein idealer Treffpunkt bei schönem Herbstwetter.
Vorwurf: Ausweiskontrolle wegen Hautfarbe
Zwei Polizisten wollen die Ausweise der Männer kontrollieren. Es entsteht eine heftige Diskussionen, die schließlich eskaliert. Die Rapper werfen den Polizisten vor, sie nur zu kontrollieren, weil sie schwarz sind. Schließlich werden weitere Polizisten hinzugerufen und verweisen die jungen Männer des Parks.
"Weil wir da sitzen, hat die Polizei gemeint, dass wir verdächtig aussehen und dass sie uns kontrollieren muss - alle schwarz, und der einzige Weiße hat einen Vollbart."
T-Ser hat unter #nichtmituns ein Video gepostet, in dem zu sehen ist, wie die Polizisten in aus dem Park führen. Mit dem Hashtag wollen sie den Rassismus in Österreich öffentlich machen und Diskussionen anstoßen.
Die Polizisten werfen den Musikern vor, dass sie sie beleidigt und als Nazi beschimpft hätten. Gegen zwei der Rapper haben die Polizisten Anzeige wegen aggressiven Verhaltens erstattet. Den Rassismusvorwürfen hält die Pressesprecherin entgegen, dass im Johann-Strauß-Park grundsätzlich "Schwerpunktkontrollen" durchgeführt werden. Besucher und Anwohner hätten sich mehrfach über Raubüberfälle, Drogendealer und weggeworfene Spritzen beschwert.
Laut Polizeisprecherin hätten die Polizisten nur eine einfach Identitätsfeststellung durchführen wollen. Dabei hätte nicht die Hautfarbe, sondern das Alter eine Rolle gespielt. Drogendelikte würden vor allem von Jugendlichen verübt.
In den sozialen Medien stimmen den Rappern einige User zu und berichten selbst, dass sie wegen ihres Aussehens kontrolliert werden würden – also klares Racial Profiling. Andere werfen T-Ser vor, das Thema aufzubauschen, um Publicity zu bekommen.
Racial Profiling schwer nachzuweisen
Die taz berichtet, dass sich mittlerweile die österreichische Sensibilisierungs- und Beratungsstelle gegen Rassismus "Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit" (ZARA) eingeschaltet hat. Der ZARA-Obmann Dieter Schindlauer will den Vorfall untersuchen. Gegenüber der taz erklärt Dieter Schindlauer, dass Racial Profiling sehr schwer nachzuweisen sei.
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