Putzen, Saugen und Co.Hetero-Haushalte: Hausarbeit ist (meistens) Frauenarbeit

Geschlechtergerechtigkeit im Haushalt bleibt eine Illusion: Frauen erledigen deutlich mehr Hausarbeit als Männer. Eine Studie belegt das mal wieder. Deswegen ist das Unglück aber keineswegs zementiert. Helfen können ein Plan und: Kommunikation.

Arbeitsteilung im Haushalt? Die funktioniert so: Frauen arbeiten in Deutschland wöchentlich 10,6 Stunden, Männer nur 6,7 Stunden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen. Dafür wurden nur Haushalte befragt, in denen heterosexuelle Paare gemeinsam leben. Durchgeführt wurde die Untersuchung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.

"Es ist offenbar so, dass Frauen immer noch deutlich mehr Arbeit im Haushalt leisten als Männer."
Justus Wolters, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Diese Ungleichverteilung der Hausarbeit zeigt sich auch in der Selbstwahrnehmung der befragten Paare: Fast 70 Prozent der Männer sagen, dass sie mit ihrer Partnerin etwa gleich stark für den Haushalt verantwortlich sind. Bei den Frauen sagen das nur etwa 44 Prozent.

Die Untersuchung des Instituts für Arbeit und Qualifikation stellt zwischen Erwerbstätigkeit und unbezahlter Arbeit – im Haushalt, in der Erziehung und Pflege – einen Zusammenhang her. Für die befragten Frauen sind Familie und Haushalt das zentrale Hindernis für eine Aufnahme oder die Ausdehnung ihrer Erwerbstätigkeit, heißt es.

Kommunikation als Lösung

Auch weil eine minutengenaue Abrechnung der Arbeitszeiten im gemeinsamen Haushalt illusorisch – und dem friedlichen Miteinander nicht unbedingt zuträglich – ist, bleibt Kommunikation der Schlüssel zu einem friedlichen Zusammenleben, findet Deutschlandfunk-Nova-Reporter Justus Wolters. Wer das Gefühl hat, dass die Aufgaben im Haushalt ungerecht verteilt sind, müsse diesem Gefühl Raum geben können.

Die konkrete Organisation der Hausarbeit kann im Wesentlichen über zwei Mittel funktionieren:

  1. mit einem klassischen Putzplan
  2. mit einer klaren Aufteilung der Aufgaben (und der Abstände zwischen ihrer Erledigung)

Individuelle Lösungen – vielleicht auch mit professioneller Hilfe

Wie auch immer ein Haushalt das für sich regelt: Der mental load bleibt dabei häufig unsichtbar. Die Belastung also, die durch das Organisieren von Haushaltsaufgaben entsteht, lässt sich noch schwerer präzise beziffern als die reine Arbeitszeit. "Am Ende muss man in jeder Konstellation individuell herausfinden, wie es passt", sagt Justus Wolters.

Scheinen die Probleme unlösbar, kann unter Umständen auch eine professionelle Unterstützung helfen: Paartherapeut*innen oder Coaches beispielsweise. Eine weitere Alternative: Alle Beteiligten verringern ihre Ansprüche bei Sauberkeit, Genauigkeit, Vorratshaltung und Pünktlichkeit im Haushalt.