WG-LifePulverfass Putzplan: Wenn uns die WG zu viel wird

WG-Life: Gemeinsam kochen und feiern, kann toll sein. Aber Deborah hatte irgendwann genug von Streitereien über Putzen oder Lärm. Für sie ist Schluss damit. Wann ist der Zeitpunkt, uns aus dem WG-Leben zu verabschieden? Das erforscht eine Wohnpsychologin.

Was Deborah besonders gut am WG-Leben gefallen hat: Das gemeinschaftliche Leben hat viel Abwechslung gebracht und sie hat viele unterschiedlichen Kulturen kennengelernt. Das habe ihren Horizont erweitert.

Aber das WG-Leben hatte nicht nur positive Seiten. Besonders wenn die Auffassung von Reinlichkeit sehr unterschiedlich war, hat Deborah das als anstrengend empfunden.

"Die Sechser-WG war vom Vibe her schon richtig cool. Ansonsten würde ich sagen, die Zweier-WG, weil man sich da nur auf eine Person einstellen muss."
Deborah findet eine Zweier-WG am unkompliziertesten, wenn es ums Putzen geht.

Ihre erste Wohnung hat sich Deborah mit ihrer Cousine geteilt. Das war für sie gut, weil sie ähnlich aufgewachsen sind, sagt Deborah, und daher eine ähnliche Vorstellung von Putzen und Sauberkeit haben.

Wohngemeinschaft: Beim Einzug erst mal über den Putzplan sprechen

Zuallererst hat Deborah mit neuen Mitbewohner und Mitbewohnerinnen immer über den Putzplan gesprochen. Denn ihr ist es schon wichtig, dass es in der gemeinsamen Wohnung sauber ist. Nicht etwa, um selbst Regeln aufzustellen, sondern um zu erfahren, wie das Putzen in der jeweiligen WG geregelt ist und um dann möglicherweise Vorschläge zu machen, sagt sie.

Eine wöchentliche Grundreinigung ist für Deborah Standard. So richtig schmutzig lässt sie die Zimmer erst gar nicht werden. Ein Gemeinschaftsraum der 20 Quadratmeter groß ist, lässt sich so in einer Stunde gut reinigen, sagt sie. Länger dauere es, wenn man nicht regelmäßig putze.

Hinterlassenschaften auf dem stillen Örtchen

In späteren WGs hat sich das Zusammenleben für Deborah dann schon etwas schwieriger gestaltet, wenn Mitbewohner*innen trotz Hinweis die Toilette nach der Benutzung schmutzig hinterließen. Oder auch, wenn Mitbewohner*innen unterschiedliche Standpunkte nicht im Gespräch klären konnten oder wollten, sondern aggressiv reagierten.

Jetzt wohnt Deborah inzwischen alleine. Auf eine Wohngemeinschaft hat sie keine Lust mehr. Die Wohnung mit einem Lebenspartner zu teilen, kann sie sich aber gut vorstellen.

"Ich habe erst versucht, es so schonend wie möglich zu sagen, aber die Person hat es dann wahrscheinlich nicht so aufgenommen, als ob es mich wirklich stören würde. Dann musste man manchmal schon direkter sein."
Deborah hat in vielen unterschiedlichen WGs gewohnt und verschiedene Erfahrungen gesammelt.

Das Studium oder der Beginn einer Ausbildung ist oft der Moment, in dem wir in eine Wohngemeinschaft ziehen. Das kann vieles erleichtern: Wir können die Miete teilen, sind nicht alleine und finden möglicherweise leichter Anschluss in einer neuen Stadt. Und wir lernen eine neue Art des Zusammenlebens kennen als die, die wir von zu Hause gewohnt sind.

Für viele kommt aber irgendwann der Moment, in dem sie genug haben vom WG-Leben. Vielleicht hat man einfach keine Lust mehr auf wechselnde Mitbewohner, Schimmel im Kühlschrank, oder dass das Klopapier schon wieder alle ist.

Das WG-Leben eignet sich meist für spezielle Lebensabschnitte

Barbara Perfahl ist Wohnpsychologin und beschäftigt sich unter anderem auch mit dem Moment, indem wir entscheiden, dass das WG-Leben nicht mehr zu unserem Lebensplan passt. Oft eignet sich Zusammeneben in einer WG für bestimmte Abschnitte unseres Lebens besser als für andere. Was fürs Studium sinnvoll erscheint, ist dann vielleicht zu kompliziert oder unpraktisch, wenn wir beispielsweise in den Beruf starten, einen Partner finden oder eine eigene Familie gründen wollen.

Bei dem Bannerbild oben auf dieser Seite handelt es sich um ein Symbolfoto zum Thema Saubermachen in einer Wohngemeinschaft. Der oben stehende Text steht in keinem Zusammenhang mit dem Model, das auf dem Foto zu sehen ist.