PsychologieBesser entscheiden mit Gefühl
Rock oder Hose? Dieser Job oder doch besser der andere? Trennen oder es weiter versuchen? Puh. Entscheidungen können so verdammt schwierig sein! Traditionell heißt es ja immer: Am besten kühlen Kopf bewahren und nicht aus dem Bauch heraus entscheiden! Laut jüngster Entscheidungsforschung stimmt das so aber nicht ganz, erklärt der Psychologe Arndt Bröder im Hörsaal.
Warum sind Entscheidungen so schwierig? Und was sind gute Entscheidungen? Wer diese Fragen beantworten will, muss erst mal verstehen, wie der Mensch überhaupt entscheidet. Lange Zeit, erklärt der Kognitionspsychologe Arndt Bröder, waren Emotionen gar nicht gut angesehen als Ratgeber bei Entscheidungen.
"Diese Idee des von Leidenschaften befreiten Entscheidens ist in der europäischen Denktradition sehr sehr tief verhaftet."
In seinem Vortrag "Kopf oder Bauch? Wie Menschen entscheiden" erläutert er zunächst, wie sich die Annahme über Entscheidungsprozesse in der Forschungsgeschichte gewandelt hat und wie erforscht wird, wie wir tatsächlich entscheiden.
"Manchmal geht unsere Intuition doch gegen unsere Rationalität."
So stellt er eine Reihe von Studien vor, die zeigen, dass wir keineswegs immer rational entscheiden und auch nicht immer in unserem eigenen Interesse.
Gefühle als gute Ratgeber bei Entscheidungen
Gefühle können Entscheidungen zwar manipulieren, so Bröder, sie haben aber auch eine sinnvolle Funktion und können gute Ratgeber sein. Es lasse sich sogar neurologisch nachweisen, dass sie notwendig sind für Entscheidungen. Schließlich gibt der Kognitionspsychologe am Ende seines Vortrags noch einen Tipp, wie wir Kopf und Bauch beim Entscheiden besser trennen können, um sie beide zu nutzen und so zu möglichst guten Entscheidungen zu kommen.
"Es gibt auch Situationen, in denen es hilfreich ist, auf unsere Gefühle zu hören."
Den Vortrag "Kopf oder Bauch? Wie Menschen entscheiden" hat Arndt Bröder am 6. Dezember 2017 im Technoseum Mannheim gehalten, und zwar im Rahmen der Ausstellung "Entscheiden. Eine Ausstellung über das Leben im Supermarkt der Möglichkeiten".
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