Psyche und SelbstreflexionAlleine zuhause: Nicht direkt die Krise kriegen
Viel zuhause zu sein, kann unterschiedliche Probleme verursachen: Kea hat Angststörungen, die häusliche Isolation verstärkt sie. Paare streiten sich mehr, weil sie ständig aufeinander hängen. Und alleine sein kann die Angst vor Corona zusätzlich befeuern. Doch es gibt Tipps und Auswege - das alles in diesem Ab-21-Podcast.
Manche Menschen sind ganz froh, dass der Alltag gerade mal Pause macht und sie sich ein wenig zurückziehen können. Kea von Garnier kann dieses Gefühl allerdings nicht so richtig nachvollziehen: Sie hat Angststörungen und Borderline, und die häusliche Isolation verstärkt ihre Panikattacken. Situationen wie in den Supermarkt zu gehen und übermäßiger Nachrichtenkonsum können große Ängste in Kea auslösen. Dann wird ihr zum Beispiel schwindelig und ihr Herz fängt an zu rasen.
"Da habe ich körperliche Symptome: Mir wird schwindelig, übel und mein Herz fängt an zu rasen. Das habe ich zum Beispiel, wenn ich zum Einkaufen gehe oder wenn ich zu viele Nachrichten konsumiere."
Damit sie nicht allein in ihrer leeren WG bleiben muss, ist Kea für die Zeit der Isolation zu einem Freund gezogen. Was sie sonst noch macht, um sich in den nächsten Wochen besser zu fühlen, verrät sie uns im Podcast.
Kein Selbstoptimierungsdrang in der Isolation
Die Journalistin Rebecca Baden hat in einem Artikel über ihren Respekt vor der Isolation geschrieben: Dass sie eben keine Angst vor der durch das Coronavirus ausgelösten Krankheit hat, sondern sich eher Sorgen um ihre psychische Gesundheit macht.
Doch mit einer täglichen Routine und Achtsamkeitsübungen kann sie schwierige Momente besser überwinden. Außerdem hat sie Pro-Tipps, um gut durch die Corona-Isolation zu kommen: Instagram löschen und nicht das Gefühl zu haben, wir müssten nun ausschließlich sinnvolle Dinge mit unserer Zeit anfangen.
"Verantwortung haben und die auch nutzen: Zum Beispiel mir meinen eigenen Zeitplan machen."
Annemarie Wollschläger ist Mediatorin und Coachin. Sie sagt, dass wir die aktuelle Phase auch als Chance sehen können - zum Beispiel, weil wir im Homeoffice viel mehr über unsere eigene Zeiteinteilung entscheiden können. WGs oder Paaren mit Lagerkoller rät sie: Sprecht über eure Bedürfnisse und macht Pläne.
Tipps fürs Wohlbefinden in der Quarantäne
Neue Bedrohungen lösen stärkere Angstgefühle in uns aus als solche, die wir schon kennen: Das sagt die Psychotherapeutin Ulrike Schneider-Schmid und rät uns: Akzeptiert die Angst.
"Wenn man gerade nicht in den Club gehen kann, dreht stattdessen zu Hause die Musik auf, macht die Vorhänge zu. Und dann einfach lostanzen."