Politische Krise in ArmenienEriwan blockiert - bislang ist alles friedlich
Zehntausende demonstrieren in Armeniens Hauptstadt Eriwan für die Opposition: Sie wollen Wandel und Neuwahlen. Svea Meyer arbeitet als Freiwillige in der Stadt und ist überrascht, wie friedlich die Revolution dort abläuft.
Vergangene Woche (am 23. April) war Ministerpräsident Sersch Sargsjan zurückgetreten. Doch das Parlament wählte Oppositionsführer Nikol Paschinjan nicht zum neuen Regierungschef, der dann zum Generalstreik und zu Protesten aufrief.
Ihm folgten Zehntausende Menschen: Eriwan war lahmgelegt. Straßen wurden blockiert, Geschäfte blieben geschlossen. Gestern (2. Mai) bat Oppositionsführer Paschinjaner seine Anhänger, die Demonstrationen zu unterbrechen.
Ihm folgten Zehntausende Menschen: Eriwan war lahmgelegt. Straßen wurden blockiert, Geschäfte blieben geschlossen. Gestern (2. Mai) bat Oppositionsführer Paschinjaner seine Anhänger, die Demonstrationen zu unterbrechen.
Massenproteste in Armeniens Hauptstadt
Svea Meyer ist Kulturweit-Freiwillige und für ein Jahr in Eriwan. Die Stimmung sei relativ entspannt, sagt sie. Brenzlige Situationen habe es nur an den Stellen gegeben, wo sich Polizei und Demonstranten direkt gegenüberstanden. "Ich war überrascht, dass es so friedlich geblieben ist, obwohl die Polizei alle Mittel - bis hin zum Schießbefehl - zur Verfügung hatte."
"Es ist weniger angespannt als man das vielleicht bei einer Revolution erwarten würde."
Die Demonstranten legten fast die komplette Infrastruktur in Eriwan lahm. Die Menschen mussten zu Fuß gehen; mit Bus, Bahn oder Auto kam man nicht weit. Auch an der Schule, an der Svea den Deutschunterricht unterstützt, war kein normaler Alltag möglich. Die Schüler konnten teils den Weg zur Schule nicht zurücklegen - und auch Svea wusste nie, ob sie zur Schule kommt oder nicht.
Gegen Korruption und für mehr Freiheiten
Die Leute in Armenien sind frustriert. Ihre Lebensbedingungen haben sich unter Ministerpräsident Sersch Sargsjan nicht verbessert, sagt Svea. Obwohl Armenien durchaus Potenzial habe.
Es gebe viel Korruption und kaum Chancengleichheit. Für das Studium muss man zahlen, sodass viele auf ein Stipendium angewiesen sind. Viele wünschen sich auch mehr politische Freiheit, sagt Svea. Der Rücktritt Sargsjans sei deshalb für viele nicht genug. "Sie wollen am liebsten Neuwahlen des Parlaments", sagt Svea.
Die Lage in Armenien kann sich jederzeit ändern. Aktuelle Informationen haben unsere Nachrichten und Dlf24.de.