Pride MonthWarum sich ein queerer Aktivist den Begriff "Stolzmonat" gesichert hat
Der Juni ist für die LGBTQIA+-Community "Pride Month" – auf Deutsch: "Stolzmonat". Diesen Begriff versucht die rechte Szene schon länger für sich zu kapern. Doch der queere Aktivist Fabian Grischkat hat sich "Stolzmonat" nun als Wortmarke sichern lassen.
Ende Juni 1969 haben queere Menschen in der New Yorker Bar "Stonewall Inn" begonnen, sich gegen Repressalien der Polizei zu wehren. Das gilt als Grundstein der heutigen Pride-Bewegung. Und deshalb feiert die queere Community den Juni als "Pride Month".
Rechte Kreise versuchen allerdings seit Langem, den Juni unter dem Begriff "Stolzmonat" für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Man solle im Juni seinen Stolz auf Deutschland zeigen, heißt es.
Statt Posts zum Pride Month viele Deutschlandflaggen
Der Content Creator und queere Aktivist Fabian Grischkat (oben im Bild) staunte jedenfalls nicht schlecht, als er im Pride Month 2023 in den Sozialen Medien darauf aufmerksam wurde, wie er uns erzählt. Überall habe er plötzlich nur noch Deutschlandflaggen gesehen.
Um dem etwas entgegenzusetzen, hat er sich nun den Begriff "Stolzmonat" europaweit als Wortmarke sichern lassen. Und in seinem Online-Shop vertreibt er unter dem Namen T-Shirts, Sticker und mehr für die queere Community.
"Der gesamte Gewinn, den wir damit einfahren, wird an die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld gespendet", sagt Fabian Grischkat. Die Stiftung mit Sitz in Berlin erinnert an die nationalsozialistische Verfolgung Homosexueller.
Mit Hassnachrichten umgehen
Dass der Begriff "Stolzmonat" jetzt ganz aus rechten Kreise verschwindet, glaubt Fabian Grischkat nicht. "Da haben wir keinen Einfluss drauf, und in gewisser Weise ist das auch gut, dass wir da keinen Einfluss drauf haben, denn wir leben in einer Demokratie, in der man sich frei äußern kann", sagt er. Trotzdem hofft er, dass die Aktion einen nachhaltigen Effekt hat.
"Ich glaube, dass unsere Aktion in dieser Szene für ordentlich Furore gesorgt hat und da mal einiges aufgerüttelt hat."
Aus der queeren Szene gab es sehr viele positive Reaktionen, erzählt Fabian Grischkat. Anders in rechten Kreisen: Seit Bekanntwerden der Markenanmeldung prasseln Hassnachrichten auf ihn ein. "Es werden zum Teil lustige Memes mit meinem Gesicht erstellt, zum Teil aber auch Bilder verbreitet, von denen ich mir nicht gewünscht hätte, dass sie so im Internet stehen."
"Ich musste Hassnachrichten aber natürlich in Kauf nehmen. Alles, was justiziabel ist oder in eine volksverhetzende Richtung geht, zeigen wir auch sofort an. Da haben wir wirklich null Toleranz."
Solche Reaktionen sind für Fabian Grischkat allerdings nichts Neues. Er steht schon seit etwa zehn Jahren in der Öffentlichkeit und sieht sich immer wieder mit Hass im Netz konfrontiert. Er selbst sagt, man müsse sich da ein dickes Fell zulegen, sollte aber nicht alles hinnehmen und rassistische und diskriminierende Äußerungen zur Anzeige bringen. Aus seiner Sicht ist es wichtig, Geschlossenheit zu zeigen – insbesondere vor wichtigen Wahlen wie jetzt.