Pornoforscherin Madita Oeming"Wenn es um Pornos geht, entdecken alle auf einmal die innere Feministin"
Gibt es so etwas wie gute und schlechte Pornos? Warum wir Pornos an sich nicht unterschätzen sollten, erklärt die Pornoforscherin Madita Oeming.
Wer zu viel masturbiert, der wird blind oder verliert gar seine Hände. Solche wirren Sätze geistern immer noch in der Gesellschaft herum und können Jugendlichen Angst machen und Scham auslösen. Dabei ist das Kennlernen des eigenen Körpers und das Erkunden der eigenen Lust bedeutend auf dem Weg zu einer selbstbestimmten Sexualität. Pornos können uns dabei auch unterstützen, sagt die Kulturwissenschaftlerin Madita Oeming.
"Wenn heterosexuelle Frauen masturbieren, ist das für mich auch immer ein Moment von Empowerment."
Wenn wir, während wir masturbieren, einen Sexfilm anschauen, kann dieser uns dabei helfen, uns selbst keine Grenzen und Verbote aufzuerlegen und uns gehen zu lassen. Zudem sind in der Fantasie Dinge erlaubt, die uns in der Realität verboten sind. So könnten wir etwas befriedigen, was wir in der Realität nicht erleben können, dürfen oder wollen.
Guter Porno? Schlechter Porno?
Queere und Trans-Menschen beschreiben häufig in Studien, dass Pornos für sie ein wichtiges Element in der Selbstfindung und damit auch hin zur Selbstliebe seien. Denn darin sehen sie ihre Körper und ihre sexuellen Vorlieben repräsentiert, die sie in anderen Medien wie etwa in Fernseh- oder Kinofilmen oder in Serien nicht vorfinden würden.
Eine Unterscheidung zwischen vermeintlich gutem und vermeintlich schlechtem Porno macht Madita Oeming nicht. Sie sagt: "Auch im Mainstream-Porno, in dem nur der Stecher gezeigt wird, kann man ein befreiendes oder ein feministisches Moment finden."
Der Mainstream-Porno wird von den meisten Menschen viel kritischer hinterfragt als andere Medien, sagt die Wissenschaftlerin. "Wenn es um Pornos geht, entdecken alle auf einmal die innere Feministin oder den inneren Feministen."
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