AstronomiePluto ist kein Planet – auch wenn das der NASA-Chef behauptet
Seit 2006 gilt Pluto nicht mehr als Planet, sondern nur noch als Zwergplanet. Das hatte die Internationale Astronomische Union damals festgelegt. Der Chef der NASA Jim Bridenstine hat jetzt trotzdem gesagt, für ihn sei der Pluto immer noch ein Planet. Warum? Gut begründen kann er das nicht.
Wenn der Chef der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA etwas zu unserem Sonnensystem sagt, könnte man davon ausgehen, dass das fundiert ist. Der NASA-Chef wird wohl wissen, was er sagt. In diesem Fall geht es um seine Aussage: "You can write, that the NASA adminstrator declared Pluto a planet once again. It's the way I learned it and I am committed to it."
"Ein kultureller Konflikt, der dahinter stecken könnte: Der einzige, der zuletzt neun Planeten, der von einem US-Amerikaner entdeckt wurde, war Pluto."
Was eher nach "das war schon immer so" klingt als nach einer wissenschaftlich fundierten Aussage steht im Widerspruch zur Entscheidung der Internationalen Astronomischen Union (IAU) im Jahr 2006, die aus Astronomen und Astrophysikerinnen aus der ganzen Welt besteht. Und damals wurde Pluto der Planeten-Status aberkannt, was bis heute gilt.
Warum Pluto erst ein Planet war und dann nicht mehr
In den vergangenen Jahrhunderten wurden immer wieder Himmelskörper entdeckt im Sonnensystem, die als Planeten deklariert wurden. Als 1930 der Pluto entdeckt wurde, dachte man, das sei eine Fortsetzung der Reihe, "ein weiter Planet, der auch weit draußen ist, der auch groß ist", sagt Astrophysiker Michael Büker.
Mit der Zeit wurden die astronomischen Instrumente wie Teleskope immer besser. Und so konnten die Astronomen zum Beispiel erkennen, dass Pluto viel kleiner ist als bisher angenommen. Dieses zusammen mit weiteren Kriterien führte 2006 dazu, dass Pluto zu einem Zwergplaneten umbenannt wurde.
Am Ende ist das alles eine Definitionsfrage. Man könnte Pluto nach wie vor als "Planet" bezeichnen. Allerdings gäbe es dann noch einige weitere Himmelskörper, die die Kriterien ebenfalls erfüllen, sodass es nicht mehr nur neun Planeten gäbe, wie es lange galt, sondern zehn oder sogar 15. Die IAU hat sich dagegen entschieden und die Kriterien so festgelegt, dass es nur acht Planeten gibt.
Berechtigte Kritik von New-Horizon-Entwickler
Es gibt auch berechtigte Kritik an der Pluto-Zwergplaneten-Entscheidung, zum Beispiel von Alan Stern, dem Chefentwickler der Raumsonde New Horizon. Er sagt: Wenn die Größe ein so wichtiges Kriterium bei der Frage nach Planet oder Zwergplanet ist, dann müsste man eigentlich auch Monde, wie den Erdmond oder einige große Monde von Jupiter und Saturn, dazu zählen.
Astrophysiker Michael Büker sagt: Das ist nachvollziehbar. Allerdings könnten wir dann die Frage nach der Zahl der Planeten nicht beantworten. Wir hätten dann 20 oder auch 30, und weiter draußen gucken wir noch. "Ich glaube, das ist keine nützliche Definition."