Plötzlich KohleWenn wir auf einmal Geld haben
20.000 Euro erhält sicher nicht jeder zum Geburtstag. Lola schon. Sie erzählt, was sie mit dem Betrag gemacht hat und warum es nicht immer nur gut ist, viel Geld geschenkt zu bekommen.
Geld macht nicht zwangsweise glücklich, aber es kann das Leben leichter machen. Deswegen kommen immer wieder Forderungen aus der Politik, junge Menschen mit Startkapital auszustatten – ganz unabhängig vom Vermögen der Familie, aus der sie kommen. In diesem Sinne forderte Carsten Schneider, SPD-Mitglied und Ostbeauftragter der Bundesregierung, allen deutschen Staatsbürger*innen zum 18. Geburtstag 20.000 Euro auszubezahlen.
Lola hat diesen Betrag zur Volljährigkeit tatsächlich bekommen – allerdings nicht vom Staat, sondern von ihrer Oma. Der Betrag kam Lola riesig vor. Heute, zwei Jahre später, hat sie noch knapp 4.000 Euro über. Mit anderen Worten: 16.000 Euro sind schon weg.
Die Frage, ob und wie wir Geld ausgeben sollten
Das ist einerseits viel, andererseits hat sie sich von dem Betrag ihren Führerschein und ein eigenes Auto finanziert. Ein solches zu haben, war schon immer ihr Traum, sagt sie. Außerdem, fügt sie hinzu, lebt sie auf dem Land und ist daher aufs Auto angewiesen. Ihr Führerschein und das geliebte Auto sind Investitionen, hinter denen Lola steht und die sie selbst als sinnvoll und praktisch bezeichnet. Insgesamt 10.000 Euro hat sie beides gekostet.
Darüber hinaus hat Lola Teile des Geldes in eine ganz besondere Leidenschaft gesteckt: Tattoos und Piercings. Mindestens 2.000 Euro sind in Tattoos geflossen, sagt sie.
"Ich bin super zufrieden mit den Tattoos, aber natürlich hätte ich sie mir ohne die 20.000 Euro erst irgendwann und nicht sofort machen lassen können."
Wirklich bereuen tut sie die Tattoos nicht, sie hatte sie sich ja gewünscht. Andererseits, sagt sie, ist ihr bewusst, dass die Tätowierungen nichts waren, was sie unbedingt gebraucht hätte.
Geschenktes Geld vs. selbst erarbeitetes Geld
Und dann ist da noch etwas, womit Lola hadert: ihre Kaufsucht. Zu verzichten fällt ihr schwer. Deswegen hatte sie bereits Schulden. Teile des Geldgeschenkes konnte sie daher auch nutzen, um diese zurückzuzahlen. So ist das viele Geld für Lola Fluch und Segen zugleich.
"Einerseits waren die 20.000 Euro supergeil, andererseits habe ich dadurch den Bezug zu Geld noch mehr verloren."
Rückblickend hätte Lola die Summe lieber erst später bekommen. Nun hat sie vor, ihren Umgang mit Geld und Konsum zu verändern. Seit wenigen Wochen arbeitet sie Teilzeit in einer Bäckerei. Das erste Teilgehalt hat sie schon bekommen. Darüber sagt sie: "Das selbst verdiente Geld hat ein anderes Gefühl in mir ausgelöst als das geschenkte. Ich habe mir einfach bewusster Gedanken darüber gemacht, wofür ich es investiere."
Info: Unser Bild oben zeigt nicht unsere Protagonistin Lola.