KunststoffabfallPlastikabkommen soll verbindliche Regeln weltweit festlegen
Trotz Klimakrise wird weltweit immer mehr Plastik produziert. Bis 2040 könnte sich die Menge an Kunststoffabfällen in Meeren und anderen Gewässern verdoppeln. Ein Abkommen soll nun verbindliche Regeln schaffen, um den Plastikmüll einzudämmen.
Plastikmüll und Mikroplastik in der Umwelt nehmen immer weiter zu. Längst ist Mikroplastik in der Nahrungskette angekommen, findet sich in Tieren, Lebensmitteln und auch in unserem Körper.
Die Flut aus Kunststoffabfällen nimmt stetig zu. Deshalb treffen sich Vertreter und Vertreterinnen aus rund 150 Ländern in Uruguay. In zwei Jahren soll es dann ein verbindliches Plastikabkommen geben.
Doppelt so viele Kunststoffabfälle
Die Plastikherstellung boomt und damit auch die Entstehung von Plastikmüll. Die Vereinten Nationen schätzen, dass sich die Menge an Kunststoffabfällen, die in die Meere und andere Gewässer gelangt, mehr als verdoppeln könnte. Im Jahr 2016 lag das Plastikmüllaufkommen noch bei jährlich etwa neun bis 14 Millionen Tonnen. Bis zum Jahr 2040 wird die Menge auf voraussichtlich 23 bis 37 Millionen Tonnen pro Jahr ansteigen.
"Das Abkommen soll verbindliche Regeln schaffen, die den gesamten Lebenszyklus von Plastik betreffen – von der Herstellung bis zu dem Punkt, wo Plastik bislang noch weggeworfen wird."
Ziel der Vereinten Nationen ist es, etwas Ähnliches wie das Pariser Klimaabkommen von 2015 für die Plastikverschmutzung auf den Weg zu bringen. Konkret könnte es sich dabei zum Beispiel um festgelegte Verbote und Einschränkungen von Einwegplastik handeln – wie es das in der EU für Trinkhalme und Wattestäbchen und in Kenia und Bangladesch für Plastiktüten bereits gibt.
Fachleute aus Wissenschaft und Umweltschutz wünschen sich, dass die Regelungen schon bei der Produktion von Plastik ansetzen, berichtet Anne Preger aus den Deutschlandfunk-Nova-Nachrichten. Das heißt, schon für die Plastikherstellung könnten Abgaben erhoben werden.
"Die Idee ist, Unternehmen so zu motivieren, sich nach Plastikalternativen für Verpackungen umzusehen oder mehr Altplastik zu recyceln."
Neben Einschränkungen, Verboten und Abgaben soll beispielsweise auch die Förderung von Recycling im Abkommen beschlossen werden. Ein weiterer Punkt: Es gibt sehr viele unterschiedliche Plastikvarianten mit verschiedenen Chemikalien. Einige von ihnen sind für unsere Gesundheit und die Umwelt schädlicher als andere.
Regulierung chemischer Zusätze
Im Abkommen muss deshalb auch reguliert werden, welche Zusätze erlaubt sind und in welchem Maß. Viele Weichmacher helfen zwar, das Plastik elastisch zu halten, sie richten aber durch ihre hormonähnliche Struktur auch Chaos in unserem Körper oder in dem von Tieren an. Einige der Substanzen stehen außerdem im Verdacht, Menschen dick zu machen.
"Bis Ende 2024 soll der Text des Abkommens stehen.“
Das Abkommen wird nicht am Ende der Tagung in Uruguay stehen, sondern am Ende eines eher langwierigen Prozesses. So werden sich die Vertreter*innen mehrmals an verschiedenen Orten weiter verhandeln. Ziel ist es, das Abkommen Ende 2024 formuliert zu haben. Dann müssen nach und nach möglichst alle Länder das Abkommen unterzeichnen und im eigenen Land Gesetze und Regelungen erlassen, die dann helfen, die Ziele des Abkommens zu erreichen.
Worauf wir selbst achten können:
- Weniger Produkte aus Kunststoff oder in Kunstoffverpackungen kaufen, die dann im Müll landen. Dafür können wir zum Beispiel in Unverpackt-Läden gehen.
- Statt Mineralwasser aus der Plastikflasche direkt am Wasserhahn zapfen und nach Geschmack mit einem Sprudlern mit Kohlensäure versetzen.
- Bei Duschgel und Kosmetika darauf achten, dass sie kein Mikroplastik enthalten. Anstelle von Shampoo in der Plastikflasche besser feste Shampoos kaufen, also Haarseife, die meist in Karton oder Papier verpackt ist.
- Wer nicht auf festes Shampoo steht, kann Shampoo inzwischen auch hochkonzentriert in Tüten kaufen, das spart wenigstens ein bisschen Plastik. Gleiches gilt für Waschmittel. Besser ist Pulver im Pappkarton.
- Möglichst plastikarme, am besten plastikfreie Klamotten kaufen, also aus Bio-Baumwolle, Wolle oder Modal statt aus Polyester oder anderen Kunststofffasern.