PiraterieDer Tod des Seeräubers "Black Bart"
Piraten und Piraterie hat es immer schon gegeben. Erst in Landnähe, weil die Boote nicht hochseetauglich waren, dann – mit Erfindung des Segels – auch in weiterer Entfernung von der Küste. Zwischen 1719 und 1722 bedrohte der Seeräuber Bartholomew Roberts die Handelsschifffahrt im Atlantik. Nach seinem Tod im Jahr 1722 wurde er unter dem Namen "Black Bart" bekannt.
Die Seeräuberei ging so weit, dass der Handel von Etruskern und Karthagern im 6. Jahrhundert vor Christus massiven Schaden nahm und im Jahr 540 eine regelrechte militärische Strafexpedition gegen die Piraten durchgeführt wurde. Auch später, als sich das Imperium Romanum rund um das Mittelmeer ausgebreitet hatte, wird von Überfällen auf Rom und von der Störung der Lebensmittelversorgung in der Stadt berichtet.
Seeräuber auf allen Meeren
Auch in den folgenden Jahrhunderten sind die Weltmeere nicht sicher vor Piraten, die oft unter Einsatz ihres eigenen Lebens Schiffe entern und ausrauben. Das Leben an Bord eines Piratenschiffes hat aber wenig mit dem zu tun, was Blockbuster wie "Pirates of the Caribbean" uns Glauben machen wollen.
Es herrscht eine klare Struktur auf einem Piratenschiff, der Kapitän hat nur dann das Kommando, wenn gekämpft wird, ansonsten ist er einer unter vielen. Wird Beute gemacht, greift ein Verteilungsschlüssel, der vorher ausgemacht und jedem Piraten bekannt ist.
Dabei wird auch an die Hinterbliebenen eines im Kampf getöteten Piraten gedacht. Sie bekommen einen Anteil, und es wird auch eine Entschädigung für den Verlust eines Körperteils gezahlt.
Am Ende des 17. Jahrhunderts beginnt das sogenannte Goldene Zeitalter der Piraterie, das bis etwa 1730 dauert und ganz wesentlich von einem gewissen Bartholomew Roberts oder auch John Roberts geprägt wird.
Dem 1682 in Wales geborenen "Black Bart", wie er genannt wird, gelingt es, mehr als 400 Schiffe zu kapern und deren Ladung zu stehlen. Damit ist er der erfolgreichste Pirat dieser Zeit. "Black Bart" starb am 10. Februar 1722 in Cap Lopez, an der Atlantikküste des heutigen Gabuns.
Zur Glorifizierung taugt er jedoch nicht. Sein materieller Erfolg beruhte darauf, Menschen zu töten, über Bord zu werfen, die Ladung zu bergen und die ausgeraubten Schiffe auf den Grund des Meeresbodens zu schicken.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Der Flensburger Buchautor und Historiker Robert Bohn beschreibt Bartholomew Roberts, der den Ruf genießt, einer der erfolgreichsten Piraten aller Zeiten zu sein.
- Jann Witt von der Deutschen Maritimen Akademie erläutert, warum Seefahrer wie "Black Bart" Piraten wurden.
- Der Piraterie-Experte Michael Stehr schildert, wie stark auch heute noch Piraterie die internationale Schifffahrt und den weltweiten Handel beeinflusst.
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld blickt auf die lange Tradition der Seeräuberei seit der Antike.
- Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Esther Körfgen schildert das Ende des Piraten Bartholomew Roberts alias "Black Bart".