Per AnhalterPippas Vertrauen
Die Künstlerin Pippa Bacca hat sich von Italien aus auf den Weg nach Jerusalem gemacht - per Anhalter und bekleidet mit einem weißen Brautkleid. Eine Performance für den Frieden. Doch dann kam alles anders.
Mit ihrer Reise wollte Pippa Bacca ein Zeichen setzen - für den Frieden. Sie wollte zeigen, dass das Unmögliche möglich ist: Eine Frau trampt alleine durch Südeuropa in den Nahen Osten, "Brides on Tour" nennt sie das Projekt. Pippa stammt aus einer Künstlerfamilie - ihr Onkel war der Performancekünstler Piero Manzoni. Niemand, weder Pippa noch ihre vier Schwestern, haben nur einen Gedanken daran verschwendet, dass bei Pippas Reise irgendetwas schief gehen könnte. Pippa war es gewohnt zu reisen. Ihr ging es immer nur darum, möglichst günstig von A nach B zu kommen.
"Es geht darum, Anderen zu vertrauen. Um zu demonstrieren, dass, wenn wir Anderen vertrauen, dann kann nur Gutes kommen."
Pippa trampt
"Zwölf Tage lang habe wir nichts von ihr gehört...das ist wirklich eine lange Zeit. Wir haben gehofft, dass sie noch am Leben ist."
Pippa kommt irgendwann in Istanbul an. Am 31. März 2008 trampt Pippa nach Gebze, 70 Kilometer südöstlich von Istanbul. Sie steigt in das Auto von Murat - und taucht plötzlich nicht mehr auf. Weder ihre Schwestern noch ihr Kurator hören von Pippa. Das ist ungewöhnlich, sonst hat sich Pippa jeden Tag gemeldet.
Wo bleibt das Vertrauen?
Am 11. April 2008 findet die Polizei Pippas Leiche in einem Waldstück. Sie wurde vergewaltigt und dann erwürgt. Doch Pippas Kunstprojekt lebt bis heute weiter. Die Familie tut alles, um die Erinnerung an Pippas Botschaft aufrecht zu erhalten. Bis heute organisieren sie Austellungen zu "Brides on Tour" und zeigen dort die Fotos der Reise. Und ihre Schwestern trampen noch - daran hat auch Pippas Tod nichts geändert.
"Was bleibt, ist die Botschaft, die sie uns mitgegeben hat: Vertrauen zu schenken."