PerspektivwechselWarum wir raus aus der Bubble sollten
Die Coronakrise hat auch was Gutes: Plötzlich machen wir Dinge, die wir vorher nicht gemacht haben: Als Erntehelfer Spargel stechen. Als Tennis-Profi im Supermarkt helfen. Wir verlassen unsere Komfortzone und packen plötzlich mit an – neue Erfahrungen, die etwas in uns verändern.
Dinge anders machen als sonst, was Neues ausprobieren, das mussten in Zeiten von Corona viele – freiwillig oder zwangsweise, weil der Job plötzlich weg ist. Oft führt das zu ganz schön viel Stress, aber das Ganze kann auch positive Folgen haben:
Dem Menschen tut es gut, die eigene Bubble immer mal wieder zu verlassen, sagt Leander Greitemann in diesem Ab-21-Podcast. Er ist Buchautor und beschäftigt sich schon lange damit, was ein solcher Perspektivwechsel in uns auslösen kann.
Neuorientierung auf dem Spargelfeld
Die Erfahrung hat auch Leo gemacht. Er studiert im vierten Semester Philosophie, Politik und Ökonomie. Doch wegen Corona musste er sein Auslandssemester in Costa Rica und ein geplantes Praktikum beim Auswärtigen Amt in Panama abbrechen. Ein herber Rückschlag.
Immerhin hat sich Leo lange auf den Auslandsaufenthalt gefreut. Für ihn ist es aber kein Grund frustriert den Kopf in den Sand zu stecken. Ganz im Gegenteil: Zurück in Deutschland geht es für ihn aus dem Hörsaal als Erntehelfer aufs Spargelfeld und vom Spargelfeld weiter in eine Tischlerei als Praktikant.
Leo will ein bisschen Geld verdienen und gleichzeitig den Corona-Shutdown für sich nutzen, um sich neu zu orientieren, erzählt er im Podcast.
"Ich wohne daheim. Ich kann mich prinzipiell in alle Richtungen orientieren, da ich wegen Corona so viel Zeit habe. Das ist ein großes Privileg."
Fakten zu "Raus aus der Bubble":
- Die Corona-Pandemie drückt die Stimmung in der Bundesrepublik. Das hat eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach ergeben. Auf die Frage: "Sehen Sie den kommenden zwölf Monaten mit Hoffnungen oder Befürchtungen entgegen?" haben im Januar noch 49 Prozent mit Hoffnung geantwortet, 17 Prozent mit Befürchtungen. Im März wiederholte das Institut die Umfrage. Ergebnis: 30 Prozent waren optimistisch, 35 Prozent pessimistisch.
- We want you! Wer auf Jobsuche ist, hat momentan in folgenden Branchen gute Aussichten: Discounter und Supermärkte, Landwirtschaft, IT und Telekommunikation, Gesundheitssektor, Pharma und Medizintechnik.
- So viele Kurzarbeiter wie noch nie: Die Bundesregierung rechnet für das laufende Jahr 2020 damit, dass es aufgrund der Corona-Krise rund 2,35 Millionen Kurzarbeiter in Deutschland geben wird. Das geht aus einem Entwurf des Bundesministeriums für Arbeit hervor.