Individualisierte HautpflegeEin Automat soll personalisierte Kosmetik herstellen
Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung hat eine Minifabrik für personalisierte Hautpflege entwickelt. Diese soll individuelle und optimal abgestimmte Cremes herstellen können. Die Dermatologin Yael Adler glaubt nicht, dass das unsere kosmetischen Bedürfnisse und Probleme löst. Denn die von der Maschine durchgeführten Hautanalysen und Empfehlungen seien nicht zuverlässig.
Grundsätzlich sei die Idee des Fraunhofer-Instituts eine gute Idee, sagt Yael Adler. Problematisch beurteilt sie aber die Zuverlässigkeit dieser Messungen durch den neuen Automaten, auf deren Basis dann Empfehlungen ausgesprochen würden.
"Die Haut fühlt sich so wie in der Steinzeit. Und da gab es all diese Dinge noch nicht."
Hinzu käme, dass diese Empfehlungen oft den tatsächlichen Bedarf übersteigen. Am Ende hätten wir dann ein Pflegeprodukt, das nicht wie erhofft den Bedürfnissen unserer Haut entspreche, so die Dermatologin.
Wir überpflegen unsere Haut
Yael Adler zufolge braucht unsere Haut tatsächlich weniger Pflege, als wir annehmen, weil sie in der Lage sei, sich selbst zu pflegen:
- In der Oberhaut und den Talgdrüsen produziert die Haut eigene Fette.
- Die Haut hat einen eigenen Säureschutzmantel.
- Die Haut hat ein eigenes Mikrobiom, also "Türsteher-Bakterien", die uns vor Krankheiten schützen.
- Die Haut reinigt sich selbst, in dem sie abschuppt.
Reinigen wir unsere Haut beispielsweise ständig, sagt die Dermatologin, so besteht die Gefahr, dass wir das natürliche Milieu der Haut zerstören. In ihrer Praxis sehe sie ständig Krankheiten, die ihre Patientinnen und Patienten durch falsche Pflege verursacht hätten.
"Ich sehe in der Praxis dauernd Hautkrankheiten, die selber gemacht sind."
Individuell angepasste Produkte sind gut - aber nur mit der Hilfe eines Dermatologen zu finden
Aus Sicht der Dermatologin mache es durchaus Sinn, individuell auf Hautprobleme zu schauen. Das sollte dann allerdings eine Ärztin tun. Denn die Diagnostik sei nicht einfach, und oft könne auch nur ein Mediziner in der Zusammenarbeit mit dem Patienten eine gute Lösung finden.
Die vom Fraunhofer-Institut vorgestellte Maschine würde zwar eine Analyse verschiedener Hautzonen vornehmen, möglicherweise aber zu unnötigen Empfehlungen führen, urteilt Yael Adler. Und eine unnötige Empfehlung bringe letzten Endes eben auch immer das Ökosystem Haut durcheinander.
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