Staatschef Xi JinpingChina spielt jetzt Chef im Welthandel
In Peking treffen sich gerade 2.300 Delegierte der Kommunistischen Partei zum Parteitag in XXL. Der findet nur alle fünf Jahre statt und am Ende wird die neue Führungsriege der Partei benannt. An ihrer Spitze wird sehr wahrscheinlich weiter Staats- und Parteichef Xi Jinping stehen. Der und seine Vorgänger haben China zur Weltmacht ausgebaut.
Wir haben Eberhard Sandschneider, China- und Ostasien-Experte an der FU Berlin gefragt, wie mächtig China inzwischen wirklich ist.
"Wenn so ein großes Land sich über Jahrzehnte mit zweistelligen Zuwachsraten pro Jahr entwickelt hat, ist doch klar, dass es nicht nur ökonomische, sondern auch politische Macht bekommt."
In den ersten 30 bis 35 Jahren dieser Entwicklung war China nicht so auffällig, sagt der Ostasien-Experte. Erst unter Staatschef Xi Jinping in den vergangenen fünf Jahren habe das massiv zugenommen. Jetzt werde die regierende kommunistische Partei zu einer Herausforderung für den Westen, weil sie immer einflussreicher wird in der Welt.
China mischt auch in Europa mit
Für Chinas Einfluss in Europa nennt Eberhard Sandschneider beispielhaft die Seidenstraßen-Initiative. Mit der wollen die Chinesen die alte Seidenstraße wieder aufleben lassen, um den Handel zwischen China, Europa und allen Ländern dazwischen zu fördern.
Dann gibt es eine Initiative für gemeinsame Infrastruktur mit Handelspartnern namens "16+1". Dazu gehören 16 mittel- und osteuropäische Staaten, davon sind zehn Länder Mitglied in der Europäischen Union.
"China schafft es ganz gut, Europa so ein bisschen auseinanderzudividieren, um damit seine eigenen Vorteile voranzubringen."
In Bezug auf die Verbindungen Chinas zu den USA schätzt Eberhard Sandschneider, dass den Chinesen Donald Trump sehr gelegen kommt.
"Trump macht dort Platz, wo China hindrängt. Trump zieht sich überall zurück und China ist der heimliche Nutznießer davon, das passt Xi Jinping perfekt."
Die Chinesen haben mit ihrer Politik in Afrika den westlichen Staaten gezeigt, wie es geht, sagt der China-Experte. Bei der Ansiedlung von Firmen in Afrika investieren sie zum Beispiel auch in den Straßenbau vor Ort und treiben damit natürlich auch den eigenen Profit voran. Eberhard Sandschneider ist sich sicher: Die Chinesen werden massiv Einfluss nehmen auf die internationale Regelsetzung.
"Xi Jinping verkündet, dass China jetzt der große Verteidiger des freien Welthandels ist. Diese Rolle sollte eigentlich Donald Trump zukommen, und Xi Jinping spielt sie jetzt."