David HoggVerschwörungstheoretiker bedrängen Opfer von School-Shooting
Er hat das School Shooting in Parkland überlebt, seitdem kämpft David Hogg für bessere Waffengesetze. Nun verbreiten sich krude Anschuldigungen gegen ihn im Netz. Davon lässt er sich nicht beirren.
David Hogg ist einer der Schüler, die die Schüsse an einer Schule in Parkland, Florida überlebt haben. 17 Menschen wurden durch einen ehemaligen Schüler getötet. David äußerte sich als Augenzeuge im Fernsehen und setzt sich als Aktivist gemeinsam mit anderen Gleichaltrigen unter dem Hashtag #Neveragain für schärfere Waffengesetze ein.
Anschwimmen gegen den Verschwörungsstrudel
Doch schon kurz nach der Tat ploppten die ersten Verschwörungstheorien hoch. Eine davon: Hogg sei gar kein Schüler, sondern ein Crisis-Actor, also ein bezahlter Schauspieler, der Krisen anstachele. Für Giulia Silberberger von der Organisation "Der Goldene Aluhut", die sich gegen solche Verschwörungstheorien einsetzt, ist der Schauspielervorwurf ein klassischer Kniff. Opfer und Angehörige von Attentaten werden immer wieder mit solchen Behauptungen angegangen.
"Das kann ein Terroranschlag sein, ein Mass-Shooting oder sogar eine Naturkatastrophe. In den Verschwörungsforen wird immer sofort ein Schuldiger gesucht, der dahinter stecken könnte."
Auf Facebook, Twitter und Youtube werden angebliche Beweisbilder geteilt, dass David kein Schüler mehr sei. Auf Twitter erscheinen Fake-Accounts, auf denen etwa verbreitet wird, dass er eine Medien- und Schauspielkarriere anstrebe. Das Problem: Diese Fakes werden rasant geteilt. Einige - rechte Seiten - gehen sogar so weit zu behaupten, das School Shooting hätte es nie gegeben. Es sei nur ein Versuch der Waffenindustrie zu schaden.
Tweets vom Fake-Account
In einem Interview auf CNN stellte David noch einmal klar, dass er in niemandes Auftrag spreche. Er sagte, er habe Mitleid mit diesen Leuten, die ihn nicht als Opfer, sondern als Schauspieler darstellen wollten. Indirekt hätten sie ihm und der #Neveragain-Bewegung einen Gefallen getan. Seine Reichweite hätte sich immens erhöht. "Das ist die beste Werbung." Mittlerweile hat er fast 350.000 Follower auf Twitter und er hat auch einen verifizierten Account (mit blauem Häkchen).
"In diesem Fall ist es wirklich super gelaufen. Die Verschwörungstheoretiker haben für die Reichweite gesorgt. Das Anliegen ist weiter in die Öffentlichkeit gedrungen. Und er ist wirklich absolut souverän damit umgegangen."
Giulia Silberberger, die auch selbst schon Teil solcher Theorien wurde, sagt: So sei es genau richtig. Offen die Absurdität aufdecken und die Reichweite für sich nutzen. Gleichzeitig rät sie trotz all der Gelassenheit hart gegen Bedrohungen, Nötigungen, Stalking vorzugehen. Diese sollten direkt und ohne Umwege den Behörden gemeldet werden.
Reichweite für sich nutzen
Kritik gab es für die sozialen Medien, ihnen gelinge es nicht schnell genug, die diffamierenden Inhalte zu stoppen. So wurde eines der Videos mit den Schauspielervideos zwischenzeitlich als Trendingvideo auf Youtube angezeigt. Giulia Silberberger sagt, trotz Meldemechanismen dauere es oft Stunden, bis solche Verleumdungen verschwinden. "Und bis dahin hast du eigentlich nur die Möglichkeit Gegenrede zu leisten."