ParkhäuserWer zwei Parkplätze braucht, soll doppelt zahlen
Es nervt, wenn Autos nicht nur einen Parkplatz belegen, sondern gleich zwei. Oft, weil die Autos zu breit sind. Das stört andere Autofahrer, aber auch die Parkhausbesitzer. Die dürfen keine Knöllchen verteilen, so Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Krissy Mockenhaupt. Über das Parkplatz-Dilemma in den Innenstädten.
Parkhausbesitzer sind extrem genervt, wenn Autofahrer mit ihren sehr großen Autos gleich zwei Parkplätze belegen. Denn die Autobesitzer zahlen nur für einen Parkplatz.
Ein Parkhaus in der Düsseldorfer Innenstadt hat darauf keine Lust mehr, so unsere Reporterin Krissy Mockenhaupt. Im Parkhaus hängen jetzt Hinweisschilder, die den Autofahrern noch mal genau zeigen, wie man richtig einparkt. Nämlich ein Auto auf einem Parkplatz. Außerdem heißt es auf den Schildern, dass Autofahrer, die künftig wieder zwei Parkplätze in Beschlag nehmen, nächstes Mal auch doppelt zahlen sollen.
Im Parkhaus gibt es keine Knöllchen
Aber die Schwierigkeit ist, das auch umzusetzen. Eigentlich müsste man jemanden zur Kontrolle durch das Parkhaus laufen lassen, sagt Elisabeth Herles vom Bundesverband Parken. Diese Person könnte dann die Kfz-Kennzeichen von solchen Parksündern aufschreiben und die Parkgebühren nachfordern. Denn Knöllchen dürfen die Parkhäuser nicht verteilen.
Die Parkhausbetreiber können lediglich darauf hinweisen, dass Autofahrer gegen die Parkregeln verstoßen, wenn sie zwei Parkplätze beanspruchen. Im schlimmsten Fall kann das Parkhaus ein Hausverbot erteilen.
"Die letzte Möglichkeit wäre, wenn das jemand wiederholt macht und man gar nicht weiterkommt, dass man dem ein Hausverbot erteilt."
Dass aber Parkhausbetreiber tatsächlich solch einen Aufwand betreiben, ist eher unwahrscheinlich. Bei öffentlichen Parkplätzen sieht es ganz anders aus, so Krissy Mockenhaupt. Egal ob das Auto zu breit ist und oder jemand nicht einparken kann, bekommt man ein Knöllchen, wenn man zwei Parkplätze vollstellt.
Parkgebühren und Breite der Autos
Dass Parkplätze teils zu klein sind, trifft aber nicht nur SUVs zu. Auch Kleinwagen werden immer breiter, sagt unsere Reporterin.
"Auch Kleinwagen werden immer breiter. Der heutige VW Golf ist knapp 20 Zentimeter breiter als der erste aus den 1970er Jahren."
Es gibt deshalb Überlegungen, dass für breitere Autos höhere Parkgebühren anfallen sollten. Das forderte 2018 Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Center Automotive Research der Uni Duisburg-Essen. Denn breitere Autos nehmen eben mehr Platz in Anspruch und der ist in vielen Städten eine Mangelware. Ferdinand Dudenhöffer hatte vorgeschlagen, dass Scanner an den Einfahrten der Parkhäuser die Breite der Autos ausmessen und dann die Parkgebühr festlegen sollten.
Es gibt genug Platz in den Parkhäusern
Das löst erst einmal nicht das Problem, wenn Autofahrer mehr Parkplätze in den Innenstädten fordern. Doch laut Bundesverband Parken gibt es eigentlich sogar genug Parkplätze - nämlich in den Parkhäusern in den Innenstädten. Doch diese Plätze kosten und nicht alle sind bereit, zu zahlen.
Doch einige Städte wollen über teurere Parkplatzkosten den Verkehr in den Innenstädten reduzieren. In Nürnberg zum Beispiel sollen über 800 kostenlose Parkplätze zu gebührenpflichtigen Kurzzeit-Parkplätzen werden. In der Frankfurter Innenstadt soll es in Zukunft keine kostenfreien Parkplätze mehr geben. "Genau das gilt bei vielen Verkehrsexperten als das beste Mittel, um Autofahrer dazu zu bringen, auf Busse, Bahnen, das Rad oder eben die eigenen Füße umzusteigen". sagt Krissy Mockenhaupt.
- Keine Parkplätze - keine Autos | Mehr Lebensqualität - das versprechen Stadtplaner, deshalb schafft Oslo Parkplätze ab. Die Rechnung geht so: Weniger Autos, mehr Fahrräder, weil es besser ist fürs Klima, die Luft, die Gesundheit – klar. Aber auch weil Fahrräder am flexibelsten, billigsten und einfachsten sind in der Stadt.
- Mit Parkgebühren die Welt verändern | Moderne Mobilität in Städten heißt fast immer: weniger Autos. Eine Idee: Parkgebühren erhöhen, attraktive Alternativen bieten. In Nottingham zum Beispiel haben Busse und Straßenbahnen Steckdosen und Wi-Fi.
- Kostenloses Kurzticket gegen Stau in der Stadt | Die Idee klingt super: kostenloser ÖPNV. In Köln überlegt man jetzt, die Kurzstrecke kostenlos anzubieten. Momentan kostet das Ticket 1,90 Euro. Ist das die Lösung für das Verkehrschaos in unseren Städten? Wir haben den Verkehrswissenschaftler Martin Randelhoff gefragt.