Chef de Mission Karl QuadeNach den Paralympics: "Wir wollen die Trainer weiterbeschäftigen"
Auch nach den Paralympischen Spielen gibt es neuerdings noch ein Interesse am Behindertensport, sagt Karl Quade. Immerhin. Doch bei der finanziellen Ausstattung hakt es, bemängelt der Chef de Mission Deutschland bei den Paralympics.
Nach Paris ist vor L.A., nach den Paralympics ist vor den nächsten paralympischen Spielen – nur ohne die ganz breite öffentliche Aufmerksamkeit. Die gute Nachricht: Auch zwischen den Spielen werden Para-Sportler*innen heute deutlich besser wahrgenommen, hat Karl Quade beobachtet. "Vor allen Dingen regional werden die Sportlerinnen und Sportler weiter registriert, ihre Geschichten sind in der Öffentlichkeit."
Quade ist Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) und Chef de Mission (also Leiter der Delegation) Deutschland bei den Paralympics. In Paris war er zum 15. Mal in dieser Funktion dabei.
"Als ich selber Sportler war oder in meinen Anfangsjahren, da war wirklich zwischen den Paralympischen Spielen praktisch komplett Pause."
Um die finanzielle Ausstattung des Para-Sports ist es indes nicht so gut bestellt, berichtet Karl Quade. Die Fördermittel aus dem Bundeshaushalt 2025 sind auf dem Niveau von 2024 – nur sind für das laufende Jahr durch Nachverhandlungen weitere Mittel hinzugekommen.
Trainer: Hoffen auf Vertragsverlängerung
Karl Quade hofft, dass dieses Budget für 2025 fortgeschrieben wird, um die Verträge mancher Trainerinnen und Trainer auch ins kommende Jahr hinein verlängern zu können. "Wir können mit den Trainern nicht immer Jahresverträge machen. Das bringt nichts. Wir wollen die guten Trainer auch verpflichten, weiterzumachen."
"Wir würden uns wünschen, dass wir diese Mittel auch für 2025 weiter bekommen – einfach, um die Trainer weiterzubeschäftigen."
Die Trainer*innen hoffen natürlich, dass hier frühzeitig eine Lösung gefunden wird, erklärt Quade – und nicht erst, wenn sie schon wieder zwei Monate arbeitslos waren.
Paralympics bei Olympia?
Für nachhaltigere Aufmerksamkeit für den Parasport könnte eine stärkere Vermischung von paralympischen und olympischen Wettkämpfen sorgen. Dieser Idee steht Karl Quade grundsätzlich offen gegenüber. Er erinnert an Rollstuhlrennen bei Olympia – diese waren allerdings Demo-Events und nicht Teil des offiziellen Paralympischen Wettbewerbs.
"Wir haben eine Riesenpalette von Sportarten und müssen aufpassen, dass wir da alle Sportlerinnen und Sportler gleich behandeln."
Die Frage, welcher paralympische Wettkampf denn dann im Rahmen der Olympischen Spiele ausgetragen werden könnte – Weitsprung zum Beispiel – sei allerdings aus Gerechtigkeitsgründen nicht so leicht zu beantworten.