Panama PapersHer mit den Papieren!

Die Crowd ist eingeladen, mitzuhelfen, die Panama Papers auszuwerten. Erst dachten wir noch, wir könnten loslegen. Doch die 2,7 Terabyte großen Dokumente sind nicht öffentlich zugänglich. Stellt die Papiere endlich ins Netz, das fordert auch der Blogger Michael Seemann.

Die Crowd soll mithelfen, die Panama Papers auszuwerten. Aber wie soll das gehen, wenn nur aufbereitete Informationen, aber nicht die wirklichen Dokumente öffentlich zugänglich sind? Michael Seemann fordert auf seinem Blog mspro genau das zu ändern, sagt unser Netzreporter Konstantin Zurawski.

"Da wäre zum einen das Vertrauen in die Medien, das jetzt schon teilweise verloren ist und man durch das Veröffentlichen wiederherstellen könnte."
Konstantin Zurawski, DRadio Wissen

Seemann spielt damit auf Vermutungen an, die zum Beispiel Sarah Wagenknecht geäußert hat, so Konstantin. Die Linkenpolitikerin hat sich gewundert, warum zum Beispiel kein US-Amerikaner genannt wird, der in Panama eine Briefkastenfirma hat. Sie wirft den westlichen Medien Meinungsmache vor.

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Die Süddeutschen Zeitung entgegnet dem, dass sich kein Politiker aus Deutschland oder den USA in den Unterlagen findet. Alle Dokumente veröffentlichen will sie aber nicht - sie sei nicht der verlängerte Arm der Strafverfolgungsbehörden. Die hätten ja die Möglichkeit bei entsprechendem Verdacht die Dokumente zu beschlagnahmen. Michael Seemann sieht das anders und fragt:

"Sollen diese Verbrechen ungesühnt bleiben, weil sie unterhalb journalistischer Relevanz angesiedelt sind?"
Michael Seemann auf seinem Blog mspro

Nein, fordert der Blogger, das öffentliche Interesse geht über das journalistische hinaus.

Ein Problem des Datenschutzes?

Da wir davon ausgehen müssen, dass viele Briefkastenfirmen nichts Illegales machen, könnte es mit der Veröffentlichung der Dokumente juristische und auch presserechtliche Probleme geben. Seemann lässt das nicht gelten: Wer sein Geld versteckt, versteckt es vor jemandem. Die Öffentlichkeit hätte also ein moralisches Recht, nachzufragen, woher das Geld kommt und warum es versteckt wird - auch im Sinne der sozialen Gerechtigkeit.

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Seth Millstein vom Onlinemagazin Bustle widerspricht: Es sei gerade eben besser, wenn die Papers nicht direkt veröffentlicht werden. Dann würde das Thema häppchenweise immer wieder von den Medien thematisiert. Dadurch wird die Diskussion in der Öffentlichkeit aufrechterhalten - und das zeigt am Ende dann vielleicht mehr Wirkung.