Reisen in PakistanKlettern im Taliban-Land
Sebastian Gaus ist Assistenzarzt und reist gerne mal in Länder, in die man normalerweise freiwillig keinen Fuß setzt. Sebastian war in Pakistan zum Klettern: "Ich war noch nie dort, das hat mich gereizt." Die politische Lage hat das Reiseziel für ihn nur interessanter gemacht.
2009 war Sebastian für vier Wochen in Nord-Pakistan unterwegs. Er hat sich einer Reisegruppe angeschlossen, die im LKW von Südindien bis Singapur unterwegs war. Los ging es in der Hauptstadt Islamabad, weiter nach Gilgit bis zum Berg Nanga Parbat. 2013 haben die Taliban dort zehn Kletterer ermordet. Die Reisewarnungen vom Auswärtigen Amt haben Sebastian nicht abgeschreckt.
"Meine Mutter war wegen meiner Pakistan-Reise extrem besorgt, das gab große Konflikte bei uns. Aber ich bin ja volljährig, ich habe es dann einfach gemacht."
Die Touristengruppe war ein Hingucker und wurde bestaunt, so viele westliche Touristen auf einen Haufen sahen die Einheimischen nicht alle Tage. Fast alle Pakistaner trugen Waffen, vor allem Kalaschnikows, waren aber ziemlich entspannt: Die Männer saßen im Schatten und schlürften Tee, während die Frauen auf den Feldern arbeiteten. Sebastian hat sich sicher gefühlt. Auch wenn schon ein Tal weiter die Taliban saßen.
"Es ist nichts passiert, aber es hätte genauso gut ganz schnell etwas passieren können. So gesehen war das schon eine gefährliche Reise."
Sebastian würde gerne wieder nach Pakistan, als nächstes soll es zum Klettern aber nach British Columbia in Kanada gehen. Das dürfte ungefährlicher werden. "Aber das Klettern an sich ist ja schon gefährlich genug", sagt Sebastian, "da braucht es keine Terroristen für".
- Elektronische Erfassung von Deutschen im Ausland | Wer auf Reisen geht, kann sich beim Auswärtigen Amt registrieren lassen