Regionen Donezk und LuhanskOstukraine-Krieg: Sieben Jahre und kein Ende
Am 14. April 2014 begann die "Anti-Terror-Operation" des ukrainischen Militärs, um den Aufstand der prorussischen Separatisten in den selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk niederzuschlagen. Sieben Jahre später sind mehr als 13.000 Menschen bei dem Konflikt gestorben. Ein Ende scheint nicht in Sicht. In der Nähe der ukrainischen Grenze baut die russische Armee ein riesiges Militärlager auf.
Im Osten der Ukraine kämpfen ukrainische Regierungstruppen gegen von Moskau unterstützte Separatisten. Die Konfrontationslinie läuft noch immer durchs Land, Kämpfe finden statt, Gebäude werden zerstört (unser Bild oben) – und noch immer sterben Menschen.
Russland demonstriert Stärke
Und jetzt scheint sich die Situation erneut zuzuspitzen: In der Nähe der ukrainischen Grenze hat die russische Armee ein riesiges Militärlager aufgebaut. Außerdem rollen große Eisenbahnwaggons mit Panzern auf die Halbinsel Krim, die Russland 2014 völkerrechtswidrig annektiert hatte. Seit 2014 und 2015, der heißen Phase des Krieges in der Ukraine, gab es so eine massive russische Truppenkonzentration in der Region nicht mehr. US-Präsident Biden hat Kreml-Chef Putin ein Gipfeltreffen vorgeschlagen – ob es zustande kommt, ist noch unklar.
"In den letzten Wochen hat Russland tausende kampfbereite Soldaten an die russische Grenze verlegt. Das ist der größte russische Truppenaufmarsch seit der Annexion der Krim 2014."
Das neu entstehende Militärlager haben russische Aktivisten durch Bilder auf Plattformen wie Tiktok entdeckt – Anwohner hatten sie dort gepostet. Russland-Korrespondent Demian von Osten war in der Grenzregion unterwegs und hat sich das Lager selbst angesehen.
Riesiges Militärlager nahe der Grenze
Es befindet sich in der Region Woronesch und ist so groß, dass man "wirklich minutenlang drumherum fahren" muss, hat er uns erzählt. Hunderte Militär-LKW und auch hunderte Panzer stünden dort bereit, eine ganze Zeltstadt sei aufgebaut worden.
"Das wirkt so, dass die nicht morgen wieder abziehen. Auch wenn der russische Verteidigungsminister sagt, das sei alles nur eine Übung."
Der russische Verteidigungsminister spreche zwar von einer "Übung" – es sehe aber nicht danach aus, dass die russischen Kräfte dort schnell wieder abziehen, sagt unser Korrespondent. Außerdem: Große Militärübungen werden normalerweise vorher angekündigt. Was genau also der Auslöser für die Truppenbewegungen war, darüber wird gerade weltweit gerätselt.
Russische Truppen an der Grenze – reine Übung?
Militärexperten gehen davon aus, dass die russischen Aktivitäten "keine echten Übungen" sind, sondern eine Antwort auf "Provokationen der anderen Seite", also auf Übungen der Nato, berichtet Demian von Osten. Außerdem könnte es auch ein Signal an die Ukraine sein, vermutet unser Korrespondent. Möglicherweise befürchte Russland, dass die Ukraine versuchen könnte, Gebiete im Osten des Landes mit Waffengewalt wieder zurückzubekommen.
"Russland signalisiert klar: Wir sind bereit einzumarschieren, wenn hier was passiert."
Die Menschen im russischen Grenzgebiet zur Ukraine, in dem Demian von Osten unterwegs war, hätten überwiegend geschockt auf die aktuellen Entwicklungen reagiert. Sie hätten gesagt: Bloß nicht wieder, bitte lasst uns friedlich leben. Viele seien noch traumatisiert von der besonders blutigen und heftigen Phase des Krieges in den Jahren 2014 und 2015. Viele Menschen waren damals auch auf die russische Seite der Grenze geflüchtet.