Oral HistoryDie Geschichte des Heavy Metal
Heavy Metal ist mehr als nur ein Musikstil. Er ist ein soziales Phänomen, ein Lebensgefühl, eine Einstellung. Metalheads, wie sich Heavy-Metal-Fans selbst bezeichnen, begreifen sich als stolze Außenseiter. Dabei ist Metal längst im Mainstream angekommen. Ein Vortrag über das schwierige Selbstverständnis einer Subkultur des Historikers Marco Swiniartzki.
Wörtlich übersetzt bedeutet Heavy Metal Schwermetall. Das bezieht sich einerseits auf den harten, metallischen Klang der Gitarren von Bands wie Black Sabbath, Metallica und Co.. Zugleich klingen darin aber auch die kulturellen Wurzeln des Metals mit an. Denn entstanden ist er im Arbeitermilieu von England.
"Metalheads teilten sich eine Gewissheit: Sie waren anders als der übergroße Rest der Gesellschaft."
Auf ihren sozialen Ursprung waren Metalheads stolz. Sie begriffen sich als Außenseiter, die sich ganz bewusst gegen den Mainstream wandten. Zum Metal gehörte unabdingbar die sogenannte 'Fuck you'-Attitüde.
Heavy Metal: Arbeiterklassen-Habitus bis heute ein Teil der Inszenierung
Doch was als Musik und soziales Phänomen in der Arbeiterklasse begann, wurde bald auch von anderen sozialen Schichten entdeckt und vereinnahmt. Im Laufe der 1980er-Jahre kam Metal in der Mittelklasse an, wurde 'hoffähig' und kommerzieller.
"Was bedeutete es für subkulturellen Anspruch und dessen Praxis, wenn die eigene Denkfigur vom 'Ausgestoßenen' zum neuen Leitstern aufstieg?"
Für die Metalszene war es schwierig, mit diesem Widerspruch umzugehen. Wie kann man sich gegen den Mainstream wenden, wenn der Mainstream selbst Subkultur sein will?
"Ist es überhaupt möglich, an den subkulturell authentischen Narrativen dieser Musikkultur festzuhalten?"
Der Historiker Marco Swiniartzki hat das soziale Selbstverständnis der Szene erforscht. Im Rahmen eines Oral-History-Projekts hat er Interviews mit Musiker*innen und Fans der Szene geführt. In seinem Vortrag präsentiert er die Ergebnisse seiner Forschungen.
Der Vortrag
Marco Swiniartzki lehrt an der Universität Jena und forscht zur Geschichte sozialer Bewegungen. Sein Vortrag hat den Titel "Das Ende der Subkultur? Zur Sozialgeschichte des Heavy Metal in den 1980er Jahren". Er hat diesen Vortrag am 25. April 2022 am Historischen Kolleg in München gehalten.