Olympische Spiele 2016Fliegende Pferde
Reisen ist für Tiere Stress, für Sportpferde ein leidiges Muss, weil sie rund um die Welt bei Wettkämpfen teilnehmen. Jetzt geht es für fast 200 Pferde zu den Olympischen Spielen nach Rio de Janeiro.
Jan Hein Swagemakers ist der Tierarzt der deutschen Springpferde, die am 1. August in die Maschine nach Rio verfrachtet werden. Er hat die Tiere schön öfter bei Flugreisen begleitet. Die Pferde würden den Flug ganz gut verkraften. Zur Betreuung sind zwei Tierärzte, zwei Tierpfleger und Pfleger von den Teams mit an Bord.
"Das ist wenig aufregend für die Pferde, weniger, als wenn sie in einem Lkw stehen, wo ständig gebremst und in die Kurven gegangen wird."
Die Tiere stehen in Containerboxen zu zweit im Frachtraum der Boeing 747. Dort stehen auch immer Sauerstoffflaschen bereit für den Fall, dass es einen Druckabfall gibt. In den Boxen ist Platz genug, damit sich die Pferde bewegen können. Außerdem kennen sich die Tiere schon von früheren Turnieren. Das ist der Grund, warum sie als Gruppe Spring-, Vielseitigkeits- oder Dressurpferde gemeinsam fliegen. Die Tiere sind dann ruhiger beim Flug.
Abflug und Landung sind die stressigsten Momente für die Pferde, dann müssen aber auch die Betreuer auf ihren Sitzplätzen bleiben. Während des Fluges gehen sie dann in den Frachtraum, versorgen und beruhigen die Pferde, wenn nötig. Als Futter bekommen die Pferde schon seit Wochen Heu aus Brasilien, damit sie sich an das Futter gewöhnen können. An Bord gibt es eine Extraportion, damit sie beschäftigt sind, sagt Jan Hein Swagemakers.
"Pro Container ist eigentlich Platz für drei Tiere, da werden aber, weil es so teure Sportgeräte sind, nur zwei Pferde untergebracht, damit sie sich ein bisschen bewegen können. Ist ja wichtig, dass man die Muskeln mal ein bisschen lockert und die Sehnen streckt."
Die Pfleger achten während des Fluges vor allem auf die Verdauung der Tiere, weil sie relativ schnell zu Koliken neigen. Das ist für ein Pferd schmerzhaft und fatal, weil es danach lahmt und nicht mehr einsatzfähig ist.
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- Vierbeiner im Reisefieber | Gespräch mit der Tierärztin Mirjam Schmitz bei DRadio Wissen