Eindämmung der Corona-PandemieOffener Brief fordert Zero-Covid-Strategie
Der einzig richtige Weg im Umgang mit der Corona-Pandemie sei die Zero-Covid-Strategie – das fordern Berufstätige aus dem Gesundheitswesen in einem offenen Brief von der Politik. Was genau mit der Strategie gemeint ist, erklärt uns der Mediziner Marc Hanefeld, der den Brief mit initiiert hat.
Mit der Zero-Covid Strategie sei es ein bisschen wie mit einem Hausbrand, vergleicht der Mediziner Marc Hanefeld. Der Brand müsse so weit eingedämmt werden, dass nur noch an einzelnen Stellen kleine Feuer brennen, die dann präzise ausgetreten werden können.
Bei der Zero-Covid-Strategie, die Medizinerinnen, Mediziner und andere Personen aus dem Gesundheitswesen fordern, gehe es weniger um die Marke Null als vielmehr darum, möglichst weit herunterzukommen, um die Ausbrüche zu beherrschen.
"Es geht nicht um null, sondern darum, möglichst weit runterzukommen, damit wir in der Lage sind, die Ausbrüche, die noch da sind, gut zu beherrschen. Damit alle normal leben können."
Den Lockdown, so wie wir ihn gerade haben, sei kein wirklicher Lockdown, sagt der Mediziner. Es sei vielmehr so, dass irgendwelche Geschäfte schließen und das restliche Leben laufe normal weiter. Der Virus brauche uns als Überträger, deswegen müssten die Kontaktmöglichkeiten noch viel stärker beschränkt werden – egal wo. Und noch für längere Zeit.
Von anderen Ländern lernen
Den R-Wert zu senken sei möglich und das auch exponentiell. Nach aktuellem Stand würde es bei strengeren Maßnahmen drei bis fünf Wochen dauern, bis die Fallzahlen so weit gesunken seien, dass die Menschen in vielen Gegenden wieder normal leben könnten, schätzt Marc Hanefeld. Wichtig sei dann mit den richtigen Maßnahmen zu verhindern, dass die Zahlen wieder steigen.
"Es ist möglich, dass die Fallzahlen exponentiell sinken. Das würde nach aktuellem Stand drei, vier, fünf Wochen dauern."
Verschiedene Länder verfolgen verschiedene Strategien im Umgang mit der Corona-Pandemie. Von den positiven Beispielen in anderen Ländern könnten wir nur lernen, sagt Hanefeld. Zum Beispiel Australien: Das Land habe unter 1.000 Corona-Tote insgesamt – weniger als derzeit täglich in Deutschland sterben. Die Zahl der Todesfälle hierzulande sei unerträglich für den Mediziner, so auch die Versuche, Katastrophenmanagement zu betreiben.
Im Oktober sei leider eine Chance verpasst worden, mit einem kürzeren und gut umgesetzten Lockdown das Virus einzudämmen, sagt Marc Hanefeld. Trotzdem bleibt der Mediziner optimistisch, dass wir als Bevölkerung die Wende hinbekommen, wenn wir an einem Strang ziehen. Und stellen sich erst mal Erfolge ein, könnte das die Menschen noch mehr ermutigen, diszipliniert zu bleiben, hofft der Mediziner.