Costa Rica280 Tage Ökostrom
Costa Rica ist etwas größer als Niedersachsen. Den größeren Sprung macht es aber bei der Energiewende: Das kleine Land in Mittelamerika hat es geschafft, in diesem Jahr fast nur mit Ökostrom auszukommen.
Nächstes Jahr sollen es 100 Prozent Ökostrom werden. Aber schon jetzt haben die Menschen in Costa Rica 280 Tage Strom allein aus erneuerbaren Energiequellen genutzt. Die wichtigste Quelle im Ernergiemix ist dabei die Wasserkraft. 75 Prozent macht sie aus, sagt Mittelamerika-Korrespondentin Anne-Katrin Mellman. Das liegt vor allem an den großen Talsperren des Landes und den typischen starken Regenfällen. Ebenso spielen Wind- und Sonnenenergie eine Rolle und auch Geothermie: Hier wird die Wärme aus Vulkanen und heißen Quellen genutzt.
"Der Ökostromanteil hat sich in den vergangen Jahren gesteigert. Costa Rica hat aber schon vor Jahrzehnten die Weichen dafür gestellt."
Dass Costa Rica hier nach vorne denkt, hat vor allem einen ganz pragmatischen Hintergrund: In der Vergangenheit hatte es viele Probleme mit dem Stromnetz gegeben. Daher ging Costa Rica schon in den 40er Jahren in Sachen Energiesicherheit einen Schritt weiter. Heute ist der gesamte Energiebereich verstaatlicht. Ein weiterer Grund für den Wechsel zum Ökostrom war, die eigene Unabhängigkeit zu sichern, auf die Costa Rica sehr pocht. Die Regierung Costa Ricas wollte weder von Unternehmen, noch von anderen Ländern abhängig sein.
"Mittlerweile ist Costa Rica soweit, dass vor allem in der Regenzeit, dass so viel Strom produziert wird, dass dieser in Nachbarländer exportiert werden kann."
Auf lange Sicht wird es für die Costa Ricaner mit dem Ökostrom günstiger. In der Regenzeit wird so viel Strom produziert, dass dieser exportiert werden kann. Die Gewinne werden dann auf den inländischen Strompreis umgelegt. In diesem Jahr ist der Tarif für die Bürger bereits um 12 Prozent gesunken.
Kein Erfolgsmodell für Deutschland
Mit Deutschland lässt sich Costa-Ricas Erfolgsmodell nur schwer vergleichen. Costa Rica hat nur etwa vier Millionen Einwohner und ist deutlich kleiner. Auch die geologischen und klimatischen Voraussetzungen sind anders und auch der jahrzehntelange Vorlauf macht sich bemerkbar.