Obdachlose in der KälteSozialarbeiter: "Der erste Schritt ist, immer ansprechen"
Im Winter, wenn es kalt ist, gehen wir an den Kleiderschrank und packen uns in warme Klamotten. Obdachlose Menschen können das nicht. Wenn wir uns nicht sicher sind, ob sie Hilfe brauchen, dann sollten wir nicht zögern, sie anzusprechen und im Zweifelsfall auch den Notruf wählen, sagt Jens Aldag von Kältehilfe in Berlin.
Obdachlose Menschen haben es im Winter besonders schwer. Während wir uns so richtig warm anziehen können, liegen sie oft mit ihrem Schlafsack auf der Straße und mit etwas Glück auf irgendeiner Lüftung, aus der Wärme hochsteigt. In den Notunterkünften gibt es oft keinen Platz. Oder die Zustände sind einfach so katastrophal, dass sie da gar nicht erst hingehen wollen.
Jens Aldag arbeitet bei der Koordinierungsstelle Kältehilfe in Berlin. Wenn wir Obdachlose draußen in der Kälte sehen und uns unsicher sind, ob sie Hilfe brauchen, dann sollten wir einfach hingehen und sie ansprechen, sagt er. Das falle zwar nicht immer leicht, aber in der Regel würden sich die Menschen einfach über ein nettes Wort und jedes Lächeln freuen.
"Der erste Schritt ist halt, immer ansprechen und hören, was können wir denn überhaupt tun?"
Sorgen, dass unser Verhalten übergriffig sein könnte, müssen wir uns nicht. Hier gelte, was für den Kontakt mit allen Menschen gilt: Höflichkeit und Distanz wahren, respektvoll bleiben und sich mit Fragen annähern: "Hallo, wie geht's? Kann ich Ihnen helfen? Brauchen Sie irgendetwas?", sagt Jens Aldag.
Obdachlose in der Kälte: Sorge vor Erfrierungen
Wenn der Mensch nicht auf unsere Ansprache reagiere, vielleicht sogar bewusstlos ist, dann sollten wir nicht zögern, den Notruf zu wählen. Das sei zwar immer ein bisschen Bauchsache, sagt Jens Aldag, doch im Zweifelsfall ist das die einzig richtige Vorgehensweise. Tatsächlich komme es im Winter immer wieder zu Erfrierungen und da sei es natürlich wichtig, früh genug zu intervenieren.
"Das ist einer unserer ganz großen Sorgen, dass Menschen erfrieren oder auch Gliedmaßen abfrieren. Und da ist es natürlich ganz wichtig, früh genug zu intervenieren."