NordkoreaMarathon durch Kim Jong Uns Hauptstadt
42 Kilometer durch eine Stadt laufen, von der kaum Bilder existieren: Diese Vorstellung hat den Journalisten Peter Kujath so sehr gereizt, dass er sich für den Pjöngjang-Marathon angemeldet hat, der an diesem Sonntag (13.04.2014) stattfindet. Der Journalist wollte wissen, wie sich die Hauptstadt von Nordkorea seit seinem letzten Besuch in dem abgeschotteten Land verändert hat.
Beim Surfen im Internet stieß Peter Kujath zufällig auf die Information, dass sich zum diesjährigen Pjöngjang-Marathon erstmals auch Amateure anmelden können. In Tokio und Seoul hatte Kujath schon an Marathonläufen teilgenommen - warum also nicht auch mal Pjöngjang, dachte sich der 42-Jährige.
Das Entscheidende am Pjöngjang-Marathon: Es sind nur vier Stunden angesetzt, die man brauchen darf. Ansonsten wird man zusammengekehrt.
Schon während seiner Zeit als ARD-Korrespondent in Tokio war Kujath zwei Mal auf Recherchereise in Nordkorea: 2008 und 2010. Seit 2013 arbeitet der Journalist wieder in München - aber seine ehemalige Berichtsregion hat ihn nicht so richtig losgelassen. Der Marathon in Pjöngjang war für ihn ein willkommener Anlass herauszufinden, wie sich die nordkoreanische Hauptstadt seitdem verändert hat.
Heute gebe es ein bisschen mehr Wohlstand im Stadtbild - mehr Autos und auch mehr Verkaufsstände, sagt Kujath. Allerdings sei Nordkorea insgesamt wirtschaftlich sehr arm - vor allem abseits der Hauptstadt, in der hauptsächlich die Mitglieder des Regimes von Kim Jong Un leben.
Das Land hat immer noch ganz schlimme Seiten, wo einfach viele Menschen nicht genug zu Essen haben, wo es an Traktoren fehlt und an ganz vielem.
In Pjöngjang werde versucht, diese Armut zu kaschieren, meint Peter Kujath, vor allem gegenüber Ausländern und Journalisten. Das zeigt sich auch an dem "Begleiter“, der ihm von den Behörden an die Seite gestellt wurde - angeblich zu seinem Schutz.
Man darf nicht vergessen, dass Nordkorea immer noch eine Diktatur ist und die Leute auf keinen Fall frei sagen dürfen, was sie wollen.
Die Einreise als Journalist sei ungeheuer aufwändig und kompliziert, erzählt Kujath - viel aufwändiger, als wenn man als Tourist kommt. Obwohl das Handynetz in Nordkorea selbst sehr gut ist, ist es schwierig, nach außen zu kommunizieren - und Internet gibt es zwar, ist aber extrem teuer.
Peter Kujath bloggt über seinen Marathonlauf und seine Erlebnisse: 42 Kilometer durch Pjöngjang.