NomadentumZuhause bei andern
Nach Hause kommen, die Tür zumachen und tun und lassen können, was man will. Für viele von uns ist das extrem wichtig. Nicht für Fulya. Die 23-Jährige hat kein Zuhause und sie will auch keines. Sie wohnt bei Freunden und Bekannten. Und sie will nicht wissen, was morgen kommt.
Fulya lief mit 16 Jahren von zu Hause weg. Vor einem Zuhause, das eben keines war. Es wurde geprügelt, immer abends ab zehn Uhr. Fulya lernt kein liebevolles Zuhause kennen, sondern was es bedeutet, Angst zu haben.
"Mein Leben ist nicht abhängig von Besitz oder Sicherheit. Alles andere ist viel aufregender."
Eine Erfahrung, die prägt - eben auch die Vorstellung von Zuhause. Fulya bezog zunächst eine eigene Wohnung, die sie jedoch verlor und auch alles, was darin war. So wurde sie nicht ganz freiwillig in ein Leben ohne festen Wohnsitz gedrängt. Und Fulya? Sie entschied sich dafür.
Fulya weiß nicht, was morgen oder übermorgen passieren wird. Und das ist gut so. Sie möchte sich nicht festlegen, auch nicht festlegen lassen.
"Ich möchte immer wieder etwas anderes erleben."
In den vergangenen drei Jahren wohnte sie bei Freunden und Bekannten, sie ist auf Tour mit Musikern. Bislang findet Fulya immer ein Bett, eine Couch. Im Sommer schläft sie gerne auch draußen. "Ich bin nicht konstant auf der Suche", sagt sie. Ein Zuhause auf Zeit ergebe sich immer - einfach so.
Angst beklaut zu werden oder vor sexuellen Übergriffen, hat sie nicht. "Die Leute haben mehr Angst vor mir, als ich Angst zu haben brauche", sagt sie.