Korrespondentenwelt"Man muss China besser verstehen lernen"
Frische Luft und freies Internet – darauf freut sich ARD-Korrespondentin Ruth Kirchner, wenn sie bald nach zehn Jahren in Peking wieder nach Deutschland zieht. Ihre Kinder haben hier nie gelebt. Vorher erzählt sie uns noch, wie China sie verändert hat und warum sie nie Staatspräsident Xi interviewen wird.
Seit 2005 lebt Ruth in Peking und berichtet von dort. Auch vorher war sie schon in Großbritannien und den USA unterwegs.
"Ich glaube ich bin eher europäischer geworden. Ich habe mehr als vorher zu schätzen gelernt, was wir in Europa haben. Und was man in Europa und Deutschland gar nicht so sieht: Was Gesellschaften erreicht haben für sich selbst.“
Gewisse Provinzen des Landes aber sind für sie tabu, genau wie viele gesperrte Internetseiten, etwa Facebook und Twitter. Nach Tibet durfte sie ebenso wenig reisen, wie in die muslimisch geprägten Regionen. Auch die Behörden sind nicht besonders auskunftsfreudig.
"Ich benutze ein kleines Aufnahmegerät mit integriertem Mikro. Das sieht aus wie ein Smartphone und fällt nicht so auf. Dann werden Radiojournalisten irgendwie akzeptiert."
Berichten kann Ruth aus China nicht, wie sie will. Ihre Möglichkeiten sind begrenzt, die Pressefreiheit nicht gewährleistet.
"Ein Interview mit Staatspräsident Xi? Völlig ausgeschlossen. Diese Leute sind völlig unnahbar, auch wenn die neue Führung versucht, Xi und seine Frau menschlicher darzustellen und dem Volk näherzubringen."
Riesige Städte und abgelegene Dörfer. Die Größe Chinas und die großen Gegensätze wird Ruth vermissen. Und die Flexibilität der Menschen.
"Man muss sich keine Sorgen machen. Man muss versuchen, China besser zu verstehen. Man darf die Proportionen nicht verlieren. China ist nach wie vor ein Schwellenland."