Reisen und Social MediaNeuseeland will kreativere Social-Reisende anlocken
Guckt alle her! Ich mache Urlaub! Massenhafte immergleiche Insta-Posen gehen Neuseeland auf die Nerven. Mit einer lustigen Kampagne sollen Reisende erzogen werden.
Social Media haben einige Orte auf der Welt zu Sehenswürdigkeiten gemacht, andere sind durch Instagram und Co noch berühmter geworden. Die Landschaft verkommt bei Selfies aber oft zur reinen Kulisse. Das kann schrecklich langweilig sein. Denn viele Reisende teilen sehr viele sehr ähnliche Fotos.
Die neuseeländische Tourismus-Agentur hat eine Kampagne gegen diese immergleichen Fotos und Posen gestartet. Sie richtet sich vorrangig an Reisende aus dem Inland. Die Idee: die Reisenden mit Humor ein bisschen erziehen, aber nicht vom Reisen an sich abhalten.
Insta-Touris als Landplage
Die Kampagne läuft schon einige Monate. Reisende mit Handys und Influencerinnen und Influencer, die nur das reproduzieren, was es ohnehin schon gibt, die sollen etwas Neues in Neuseeland entdecken, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anke van de Weyer. "Share Something New" ist ein Untertitel der Kampagne. Eigentlich heißt sie "Do Something New".
In einer Reihe neuerer Videos reist der Comedian Tom Sainsbury als Mitglied einer "Social Observation Squad" an typische Instagram-Orte und sagt den Besuchern dort, dass sie sich etwas Neues überlegen sollen - das Motto: "Please don't travel under the social influence".
Als ausgelutschte Motive werden präsentiert:
- Mann auf Fels, verträumt in die Ferne guckend
- Mensch auf einer einsamen Straße
- Mensch mit ausgebreiteten Armen auf Berg oder Felsvorsprung
Ein Sprecher der Tourismus-Agentur hat sich ausgiebig zu Social-Klischees geäußert. Auch abseits der Social-Media-Trends gebe es noch vieles in Neuseeland zu entdecken. Anke weist darauf hin, dass in Neuseeland bestimmte Orte eigentlich von zu vielen Reisenden besucht werden – Stichwort Übertourismus.
Insta und Co als Reiseführer
Dubai und Saudi-Arabien beispielsweise müssen sich deswegen wohl eher keine Sorgen machen, erklärt Anke. Dort betrachteten die Tourismusbehörden Influencerinnen und Influencer eher als Kooperationspartner. Island hingegen übe da größere Zurückhaltung. In einer älteren Kampagne seien Reisende dazu aufgefordert worden, mehr Rücksicht zu nehmen.
"In Island gibt es immer wieder Probleme mit Influencerinnen und Influencern, die für die besten Fotos alles platt trampeln und andere animieren, das nachzumachen."
Als eine Art Reiseführer funktionierten Instagram und Co trotzdem häufig gut, findet Anke. Die Aktualität von Social-Apps bei der Suche nach Gastro-Locations sei unschlagbar. Es lohne sich jedenfalls auf Reisen, etwas länger zu suchen.
"Instagram ist einfach aktueller als jeder Reiseführer. Wenn ein neues Restaurant aufgemacht hat, das einen interessieren könnte, dann findet man das dort einfach sofort."