Krank werden in Zeiten des neuen CoronavirusKratzen im Hals: Wie ihr euch jetzt verhalten solltet
Das neuartige Coronavirus verbreitet sich immer weiter in Deutschland. Das verunsichert vor allem diejenigen, die gerade Fieber haben, husten oder sich erkältet fühlen. Wir erklären, wie ihr euch jetzt verhalten solltet, wenn ihr euch krank fühlt.
(Bitte beachten: Dieser Beitrag sowie das dazugehörige Audio geben in weiten Teilen den Stand vom 14. März 2020 wieder. Aktualisierungen sind im Onlineartikel kenntlich gemacht.)
Das Risiko, sich in dieser Jahreszeit eine Erkältung, einen grippalen Infekt oder eine Grippe einzufangen, ist ziemlich hoch. Das Problem: Die Symptome unterscheiden sich zunächst kaum von denen des neuartigen Coronavirus.
Wichtig zuallererst: Keine Panik! Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr euch in Deutschland mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 angesteckt habt, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann, ist laut Robert Koch-Institut (RKI) mäßig. Die aktuelle Risikobewertung findet ihr unter "Risikobewertung zu Covid-19". Und: In den meisten Fällen verläuft die durch das Virus ausgelöste Krankheit Covid-19 glimpflich, wenn ihr keine Vorerkrankungen habt.
Trotzdem solltet ihr handeln, wenn ihr euch krank fühlt – und zwar so:
Checkliste im Krankheitsfall:
- Ruft einen Arzt oder eine Ärztin an, wenn ihr folgende Symptome habt: Husten, Halskratzen, Fieber, Schnupfen, eventuell auch Durchfall.
- Sucht keine Praxis persönlich auf, sondern kontaktiert sie zunächst ausschließlich per Telefon. Das vermindert das Risiko von Neuinfizierungen.
- Sollte euer Hausarzt nicht erreichbar sein, könnt ihr die bundesweite Hotline des Patientenservices unter der Nummer 116 117 erreichen. Viele Gesundheitsämter haben außerdem Corona-Hotlines geschaltet, die teilweise auch am Wochenende besetzt sind. Das für euch zuständige Gesundheitsamt findet ihr über eine Suche beim Robert Koch-Institut per Postleitzahl.
- Sollte es sich allerdings um einen Notfall – zum Beispiel akute Atemnot – handeln, dann wählt 112.
- Weist den Arzt oder die Ärztin in jedem Fall gleich am Telefon darauf hin, wenn ihr in den vergangenen 14 Tagen Kontakt zu einer Person hattet, bei der das Virus nachgewiesen wurde oder ihr euch in dieser Zeit in einem vom RKI ausgewiesenen Risikogebiet aufgehalten habt. Das RKI aktualisiert die Liste der Risikogebiete ständig.
Bei Symptomen von Erkältung oder Grippe: zu Hause bleiben
Am Telefon könnt ihr die Lage mit eurer Hausärztin besprechen. Sie entscheidet, ob ein begründeter Verdacht auf das neuartige Coronavirus vorliegt und ein Test durchgeführt werden soll. Dabei orientiert sie sich an einem Fluss-Schema des RKI. Ausschlaggebend ist, ob ihr in den 14 Tagen vor Beginn der Erkrankung Kontakt zu einem bestätigten Covid-19-Fall hattet oder euch in einem Risikogebiet aufgehalten habt.
Bei Verdacht: PCR-Test
Sollte tatsächlich ein Verdacht auf das neuartige Coronavirus vorliegen, wird ein Polymerase-Ketten-Reaktion-Test – kurz PCR-Test – durchgeführt. Hierbei wird ein Abstrich aus dem Rachen gemacht oder eine Probe genommen, wenn ihr Sekret aushustet. Diese Probe kommt ins Labor einer Uniklinik. Dort wird festgestellt, ob in der Probe Erbgut des neuartigen Coronavirus steckt. Die Rückmeldung an den Arzt erfolgt innerhalb von etwa zwei Tagen. Bis dahin: Zu Hause bleiben und Kontakt zu anderen Menschen vermeiden. Falls ihr niemanden habt, der für euch einkaufen gehen kann oder ähnliches, berät euch das Gesundheitsamt.
Krankenschein per Telefon
Auch wenn ihr euch krank fühlt, aber weder Kontakt zu einer infizierten Person hattet, noch in einem Risikogebiet wart: Ruft an, bevor ihr zum Arzt geht. Um die Arztpraxen so weit es geht zu entlasten, haben sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung darauf verständigt, dass es schon reicht, telefonisch Rücksprache zu halten, wenn man eine leichte Erkrankung der oberen Atemwege hat. Der Arzt oder die Ärztin können einen aufgrund dessen für bis zu sieben Tage krankschreiben. Der Krankenschein kommt dann in der Regel per Post. Die Regelung gilt erst einmal bis zum 5. April 2020.
Die hier genannte Verfahrenweise wurde am 25. März 2020 noch einmal ausgeweitet. Zum einen können Patienten bei den o.g. Erkrankungen telefonisch eine Krankschreibung für die Dauer von 14 Tagen erhalten. Zum anderen gilt diese Regelung nun vorerst bis zum 23. Juni 2020. (Update vom 7.April 2020)
Praxisbesuch bei anderen Beschwerden
Auch bei Beschwerden anderer Art, wie Magenschmerzen gilt: Arzt anrufen und fragen! Jeder muss selbst entscheiden, ob die Beschwerden so schlimm sind, dass er einen Arzt aufsuchen möchte. Chronisch kranke Menschen sollten auf ihre Checks nicht verzichten, telefonisch aber abklären, ob sich für sie Änderungen ergeben.
Keine Symptome – aber Aufenthalt in Risikogebiet
Sobald ihr wisst, dass ihr mit einer positiv auf das Virus getesteten Person direkten Kontakt hattet, solltet ihr euch beim Gesundheitsamt melden – auch ohne Symptome und Beschwerden. Das Gesundheitsamt wird sowieso versuchen mit euch in Kontakt zu treten. Es wird dann mit euch besprechen, welche Maßnahmen ihr in den kommenden 14 Tagen – also der Inkubationszeit – treffen solltet.
Kommt ihr gerade aus einem Risikogebiet zurück, empfehlen das RKI und das Gesundheitsministerium, die kommenden 14 Tage Kontakt zu anderen Menschen zu vermeiden und zu Hause zu bleiben, um die mögliche Verbreitung des Virus weiter einzudämmen – unabhängig von Symptomen.
Bisher milder Verlauf
Und noch mal: Keine Panik! Das zuständige RKI sagt: Rund 80 Prozent der Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus verlaufen mild. Gestorben sind bislang vor allem ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Von den aktuell 3758 Fällen in Deutschland sind bisher acht Menschen gestorben (Stand 14.03.2020, 14:40 Uhr).
Aktuelle internationale Zahlen veröffentlicht die John Hopkins Universität laufend auf einer interaktiven Weltkarte.