Forschende zu CoronavirusKein Grund zur Corona-Panik

Das neue Coronavirus beschäftigt Forschende weltweit. Extreme Sorgen müssen wir uns in Europa nicht machen, vermuten Expertinnen und Experten.

Drei Kranke in Frankreich. Das waren die Corona-Fälle in Europa. Trotzdem gibt es keinen Grund zur Panik, so fasst Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Britta Wagner die aktuellen Experteneinschätzungen zusammen. Die Infektionen verliefen leicht, wie die meisten Fälle mit dem Virus.

Experten erwarten weitere Corona-Fälle in Europa

Fachleute gehen davon aus, dass wir in Europa mit weiteren importierten Fällen rechnen müssen. Am Frankfurter Flughafen wird bei Ankommenden aus China Fieber gemessen. Mehrere Spezialkliniken bereiten sich vor, solche Kranken zu behandeln. Es gab auch schon die ersten Verdachtsfälle, aber bisher immer Entwarnung. Möglicherweise wird es immer wieder Fehlalarmen geben, weil die Symptome ähnlich wie bei einer Erkältung oder Grippe verlaufen können.

Kein internationaler Gesundheitsnotstand

In China gibt es bisher rund 2800 bestätigte Infektionen und 80 Tote. Von den rund 50 Kranken außerhalb Chinas ist niemand gestorben. Die WHO hat wegen der niedrigen Zahl der Fälle außerhalb Chinas auch noch keinen internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen.

"Selbst wenn China weitere Regionen abschottet und Reiseverbote erhebt, kann das die Ausbreitung wahrscheinlich nicht aufhalten, sondern nur verzögern. Das ist die derzeitige Einschätzung von Experten."
Britta Wagner, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichtenredaktion

Es sieht danach aus, so Britta, dass Infizierte oft gar keine Symptome der Krankheit entwickeln. Sie wissen also nicht, dass sie das Virus in sich tragen. Gleichzeitig vermuten manche Mediziner aber, dass auch symptomfreie Kranke schon ansteckend sind.

Ansteckung nur bei engerem Kontakt

Aber diese Ansteckung scheint nur bei engerem Kontakt zu vorzukommen. Bei bisherigen Fällen haben sich Klinikpersonal oder Familienmitglieder angesteckt, aber niemand, der sich nur im gleichen Raum mit Erkrankten aufhielt.

Geringere Sterberate als bei Sars 2002

Die Sterberate ist viel niedriger als bei früheren Ausbrüchen des Corona-Verwandten Sars (2002/2003) oder Mers (ab 2012). Die allermeisten Toten waren alte Menschen mit Vorerkrankungen, die also schon geschwächt waren. Die meisten Patienten haben dagegen mit milden erkältungsähnlichen Symptomen zu tun, wie Husten, Schnupfen oder Atemproblemen.

"Nur in schweren Fällen kommt es zu Lungenentzündungen."
Britta Wagner, Deutschlandfunk Nova

Für einen frühen Stand bei einem neuen Virus ist die Forschungslage sehr gut. Seit eineinhalb Wochen kann ein Test eine Infektion feststellen. Das ist wichtig, um andere Krankheiten nicht mit einer Corona-Infektion zu verwechseln. Das Erbgut des Virus ist schon entschlüsselt, die Informationen können für die Forschung genutzt werden – zum Beispiel, um an Impfungen zu arbeiten. Nach Einschätzung von Fachleuten kann es allerdings noch drei Monate bis zu ersten Tests dauern, und bis zu einem Jahr bis zum ersten Einsatz.

Mit Medikamenten ist es wie bei allen Viruserkrankungen schwieriger – Bisher können Ärzte den Patienten nur mit Bettruhe, Flüssigkeitszugabe und im Notfall Atem-Unterstützung helfen.