Neuer UN-FlüchtlingskommissarDie letzten Retter
Ohne den UNHCR würden Millionen Flüchtlinge nicht mal mehr Zugang zu Wasser und Lebensmitteln haben. Filippo Grandi wird jetzt neuer Flüchtlingskommissar - und sieht seine Hauptaufgaben in Fundraising und Diplomatie.
Hinter den weißen Zeltstädten, die wir als Flüchtlingscamps kennen und in denen teilweise viele tausende Flüchtlinge leben, stecken oftmals die Vereinten Nationen. Genauer: Der hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen. Auf englisch: United Nations High Commissioner for Refugees, kurz UNHCR. Zum Jahreswechsel steht ein Personalwechsel an: Neuer Flüchtlingskommissar wird der Italiener Filippo Grandi.
Der Flüchtlingskommissar ist bei der UNO verantwortlich dafür, Flüchtlingen zumindest eine Unterkunft zu bieten, in denen sie überleben können. Die sind oft nicht vergleichbar mit besser ausgestatteten Wohnheimen in Deutschland - doch nehmen sie bei weitem mehr Menschen auf. Der UNHCR geht davon aus, dass das Flüchtlingswerk der UNO aktuell 13 Millionen Flüchtlinge versorgt.
Filippo Grandi, 59, ist schon mit Mitte 20 nach Südostasien gegangen um dort Flüchtlingen zu helfen. Bei den Vereinten Nationen war er viel in der Welt unterwegs, auch in allen Krisenregionen wie Sudan, Syrien, Irak, Afghanistan, Zentralafrika und Palästina.
Als neuer Flüchtlingskommissar wird Grandi vor allem zwei wichtige Aufgaben haben:
- Geld eintreiben. Der UNHCR ist auf freiwillige Zahlungen von Organisationen und Personen angewiesen und muss seine Mittel selbst durch Fundraising einwerben. UN-Mitgliedsstaaten zahlen seit Jahren weniger als sie eigentlich zugesagt haben.
- Diplomat sein und Konfliktparteien voneinander trennen. Fast immer fliehen Menschen in Krisen oder im Krieg, der von zwei Parteien ausgetragen wird. Ganz wichtig, sagt Grandi, ist es, dass er sich nicht auf eine Seite schlägt. Dann seien Gespräche oftmals gar nicht mehr möglich, und teilweise drohe ihm Lebensgefahr.
Grandi erzählt, er sei Augenzeuge des Völkermordes hunderttausender Menschen in Ruanda geworden. Er wollte das anprangern, konnte es öffentlich aber nicht. Also hat er Journalisten informiert, die über den Völkermord berichtet und ihm versprochen haben, die Quelle nicht preiszugeben.