GewichtNeuer BMI soll mehr Aufschluss über Gesundheit geben
Mit dem BMI soll bestimmt werden, wie gesund jemand ist. Die klassische Berechnung ist aber oft nicht aussagekräftig. Deswegen haben Forschende aus den USA eine neue Methode entwickelt.
Anstatt nur Körpergröße und Gewicht zu messen, wird für den biologischen Body Mass Index (BMI) auch das Blut untersucht. Von den Blutwerten kann laut den Forschenden abgeleitet werden, ob beispielweise durch Übergewicht tatsächlich ein gesundheitliches Risiko besteht oder nicht.
Bisher ließ sich vom Wert des BMI nur ableiten, wer in welche Gewichtskategorie fällt: untergewichtig, normalgewichtig, übergewichtig oder fettleibig. Liegt der BMI im Normalbereich, gilt ein Mensch in der Regel als gesund. Liegt der Wert außerhalb, werden häufig Gesundheitsprobleme assoziiert.
Klassischer BMI macht Fehler
Das Gewicht einer Person muss aber nichts über ihren Gesundheitszustand aussagen, meinen Forschende vom Institute for Systems Biology in Seattle. Das Gewicht kann verschiedene Ursachen haben – zum Beispiel wiegt auch Muskelmasse viel. Sportlerinnen und Sportler haben deswegen einen höheren BMI, sind aber nicht übergewichtig.
Aber auch wenn ein hoher BMI durch einen hohen Körperfettanteil zustande kommt, ist das noch kein Indikator für fit und gesund oder ungesund.
"Es gab zum Beispiel Leute, die waren nach der klassischen BMI-Rechnung im Normalbereich. Aber ihr Gesundheitszustand war so schlecht, so dass sie auf jeden Fall was an ihrer Ernährung ändern sollten."
Das zeigen auch die Untersuchungen der Forschenden. Das Team rund um Kengo Watanabe hat rund 1.000 Personen aus unterschiedlichen Gewichtsklassen untersucht. In umfangreichen Bluttests wurden 1.100 Blutkomponenten erfasst, zum Beispiel Proteine, Stoffwechselprodukte und genetische Risikowerte.
Anschließend wurden die aussagekräftigsten Werte von einer Künstlichen Intelligenz identifiziert. Mit diesen Werten, der Körpergröße und dem Körpergewicht wurde dann der biologische BMI oder auch BMI 2.0 ermittelt.
Die Gesundheit kann sich verbessern, auch wenn sich das Gewicht nicht ändert
Für die untersuchten Personen wurde auch der klassische BMI nur mit Größe und Gewicht berechnet. Das Ergebnis: 30 Prozent der Untersuchten landeten mit der neuen Methode in einer anderen BMI-Klasse als mit der klassischen Berechnung. Ihr Gesundheitszustand war besser oder schlechter, als ihr Gewicht vermuten ließ.
"Es gibt ja immer noch sehr oft das Vorurteil: dick ist gleich ungesund. Und klar kann starkes Übergewicht ein großes Risiko für die Gesundheit sein. Aber Menschen können auch dick sein und trotzdem gesund."
Die neue Berechnung soll auch besser zeigen, wenn sich der Gesundheitszustand verbessert. Wer seinen Lebensstil oder seine Ernährung ändert, sieht häufig erst mal keine Veränderungen am Gewicht. Die Blutwerte verbessern sich aber recht schnell und diese positiven Effekte könnten sich laut den Forschenden besser durch den biologischen BMI zeigen.