ErnährungFördert Maissirup Darmkrebs?
Zu viel Zucker ist ungesund. Doch Zucker ist nicht gleich Zucker. Ein Forscherteam hat nun Maissirup an Mäusen getestet. Einige bekamen eine Vorstufe von Krebs. Inwieweit uns das besorgen sollte, klären wir im Gespräch.
Im Maissirup kommt ein Gemisch aus Glucose und Fructose, also Fruchtzucker, vor. Vor allem in den USA macht dieser Sirup die Softdrinks so richtig süß. Diesen Maissirup haben die Forscher mehrere Wochen an Mäuse verfüttert. Etwas so viel, als ob ein Mensch täglich einen Softdrink trinken würde.
Das Ergebnis der Studie: Einige Mäuse haben eine Vorstufe von Krebs bekommen. Allerdings sind diese Mäuse so gezüchtet, dass sie überdurchschnittlich viele Darmpolypen haben und deshalb besonders anfällig waren für Darmkrebs.
"Die Studie zeigte aber auch, dass die Mäuse, die regelmäßig den Maissirup bekamen, öfter bösartige Polypen entwickelten, und diese Polypen auch schneller wuchsen als bei Mäusen, die kein Sirup bekamen."
Das Problem bei Fruchtzucker ist, dass der Dünndarm nur eine bestimmte Menge auf einmal verdauen kann – der Rest flutet den Dickdarm und steht Polypen und möglichen Tumoren zur freien Verfügung.
Zucker füttert Polypen
Deutsche Forscher weisen darauf hin, dass die Studie nicht eins zu eins auf den Menschen übertragbar sei. Schließlich waren die Mäuse extra krebsanfällig. Bevor es also keine Studien an Menschen gibt, kann es keine Ernährungsempfehlungen geben.
Weniger Zucker ist trotzdem besser
Durch die Studie haben die Wissenschaftler aber noch einen anderen Aspekt verstanden: Sie haben ein Enzym entdeckt, das den Tumoren hilft, den Zucker im Darm zu verwerten. Als sie das blockierten, ging das Krebsrisiko bei den Mäusen zurück, berichtet unsere Nachrichtenkollegin Anne Tepper. Das könne man auch bei Menschen versuchen. Allerdings kommentierte ein Krebsforscher aus Heidelberg, dass zu viel Zucker trotzdem schlecht sei. Der könne nämlich einfach einen anderen Weg in die Tumorzellen finden.
"Ob Maissirup in unserer Limo enthalten ist, können wir gar nicht so leicht herausfinden. Im Zweifel steht nur Fructose-Glucose-Sirup auf der Verpackung. Allerdings wird bisher vor allem in den USA damit gesüßt."
In Deutschland nutzen die Hersteller seltener Maissirup, sondern oft noch Saccharose, also Haushaltszucker aus Zuckerrüben. Die Zusammensetzung sei allerdings ähnlich, sagen die befragten Forscher. Haushaltszucker enthalte nur weniger Fructose.
Vor zwei Jahre sind in der EU aber Beschränkungen für Fructose-Glucose-Gemische weggefallen – und weil die leichter herzustellen sind als Saccharose, kann man davon ausgehen, dass der Anteil in unseren Lebensmitteln steigen könnte.
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