Neue BetriebssystemeSatelliteninternet bald per Smartphone ohne zusätzliche Hardware
Wer schon heute Internet per Satellit empfangen will, braucht dazu eine spezielle Ausrüstung: Ein paar Kilo schwer und größer als ein Schuhkarton. Das soll sich bald ändern. Schon Mitte nächsten Jahres könnte der Empfang von Internet aus dem All per Smartphone möglich sein.
Der Empfang von Satelliteninternet auf dem Handy ist offenbar nur noch eine Frage von mehreren Monaten. An der Software-Unterstützung dafür wird gerade gearbeitet: Der für Android zuständige Google-Manager Hiroshi Lockheimer hat in einem Tweet angedeutet, dass Android schon in der kommenden Version den Empfang von Satelliteninternet unterstützen könnte.
Die aktuelle Version, Android 13, ist im August erschienen. Android 14 soll Mitte bis Ende 2023 rauskommen. Von Apple ist für deren Betriebssystem iOS Ähnliches anzunehmen, glaubt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Andreas Noll.
Die gute Nachricht: Bereits die aktuelle Smartphone-Generation hat die technischen Voraussetzungen für Satelliteninternet in der Regel an Bord.
"Bereits die aktuelle Smartphone-Generation sollte die technischen Voraussetzungen mitbringen, um das Satelliteninternet zu ermöglichen."
Sofern wir also ein einigermaßen aktuelles Endgerät besitzen (oder uns bis nächstes Jahr ohnehin ein neues anschaffen möchten), müssen wir nur noch auf die Implementierung der Funktion im neuen Betriebssystem warten – und natürlich darauf, dass unser Provider diesen Service dann auch anbietet.
Technische Voraussetzung für das Satelliteninternet auf dem Smartphone ist eine neue Generation von Starlink-Satelliten, die jetzt ins All geschossen werden sollen. Die alte, erste Generation wird nicht mit den Handys kommunizieren können – der Empfang dafür funktioniert nur mit der schweren und sperrigen Zusatz-Hardware, die man bei einem Starlink-Vertrag kaufen muss, also mit eigener Schüssel und eigenem Empfangsgerät.
Neue Satellitengeneration
Die neuen Starlink-Satelliten sollen dagegen auch das Frequenzspektrum von 5G nutzen – und auf diese Weise die Verbindung zu den Handys aufbauen – können. Ein bisschen ist das dann so, als würde der normale Handy-Empfangsmast, der auf Gebäuden oder Laternen montiert ist, einfach in ein paar hundert Kilometern Höhe stehen.
"Man kann sich das so vorstellen, als würde der normale Handy-Mast, der jetzt auf Gebäuden oder Laternen montiert ist, einfach in ein paar hundert Kilometern Höhe stehen."
Damit man mit dem Handy dann aber auch guten Empfang hat, braucht man allerdings eine klare Sicht auf den Himmel.
In manchen Regionen Deutschlands ist eine schnelle Internetverbindung nach wie vor Fehlanzeige. Das bereits verfügbare Satelliteninternet, das man sich über die spezielle und teure Hardware nach Hause holt, kann dafür eine Lösung sein. Gute Downloadraten werden aber eben nur mit der externen Satellitenschüssel erreicht.
Berechnungen zufolge könnten Smartphones, die sich per Satellit mit Internet versorgen, bei 2 bis 4 Mbit pro Sekunde landen. Mit dieser Geschwindigkeit kann man leben, wenn man lediglich Mails verschicken oder kleinere Downloads erledigen möchte. Ein hochwertiger Videostream ist dagegen nicht drin.
"Starlink will das System vor allem für Textnachrichten, MMS und Sprachtelefonate verwenden."
Keine Chance gegen LTE oder 5G
Das Satelliteninternet per Smartphone ist also eher eine Lösung für Funklöcher, in denen noch gar kein Handynetz existiert. Gegen das aktuelle LTE oder sogar 5G hat es aber keine Chance.
Eine erste eingeschränkte Testversion könnte T-Mobile in den USA Ende 2023 starten. Ein entsprechendes Projekt haben T-Mobile und der Starlink-Betreiber SpaceX gerade erst angekündigt.