Streaming-Apps ausprobiert"What the fuck, du bist doch nicht 14!"
Huch, das ging schnell. Nur ein paar Klicks und schon sind wir im Fernsehen - zumindest im Netz. Wir haben uns die Streaming-Apps Persicope und YouNow live angeschaut. Inklusive Risiken und Nebenwirkungen.
Streaming-Apps sind quasi die nächste Youtube-Stufe. Was sie besonders macht, ist, wie einfach man die Live-Übertragung direkt vom Handy starten kann. Möglich ist dann vieles: von Bandproben, Redaktionskonferenzen, Live-Reportagen bis zur individuellen Fragestunde zum Thema Feminismus. Alles alleine. Und ein bisschen Multi-Tasking. Denn nebenbei kann man sowohl bei Meerkat und Periscope Fragen beantworten.
Kinderzimmer-Quasseln statt Feminismus-Debatte
Nach dem Streaming hat sich allerdings nicht alles einfach versendet. Die Videos kann man auf Wunsch speichern. Beim wohl bekanntesten Streaming-Dienst YouNow, der sich hauptsächlich an Teenager richtet, passiert das automatisch. Offiziell darf man sich hier ab einem Alter von 13 dazuschalten.
Statt Feminismus-Debatten sieht die Themenwelt bei YouNow etwas anders aus. Hier wird vor allem im Kinderzimmer drauf los gequasselt ("Du bist doch nicht 14!"), dazu ein bisschen Mitschüler-Dizz und Späße, die einem eben so einfallen. Problematisch wird es, wenn auch Dinge gestreamt werden, bei denen Persönlichkeitsrechte verletzt werden. Zum Beispiel, wenn der Lehrer ungefragt gefilmt wird. Durch das automatische Speichern stehen die Chancen, dafür belangt zu werden, nicht schlecht.
"Das ändert den Journalismus, das ändert natürlich auch die Nachrichtenverarbeitung."
Zurück zu Periscope und Meerkat. Diese könnten tatsächlich auch etwas im Journalismus und Aktivismus bewegen, meint der Journalist Richard Gutjahr, der die Streaming-Apps als einer der ersten testen konnte. Seine Vision: Mit dem Ad-Hoc-Stream könnten Journalisten, nicht nur schnell, sondern auch investigativ und direkt zum Beispiel aus Diktaturen und anderen Orten berichten - überall dort, wo Filmen nicht problemlos möglich ist.